Auch Muslime sind Humanisten

Reformmuslime aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben am 16.09.2016 "Freiburger Deklaration" unterzeichnet. Sie werben für eine tiefgreifende Reform im Islam, für einen menschenrechtlich orientierten humanistischen Islam. Die Reformmuslime möchten "Menschen erreichen, die einen zeitgemäßen am Humanismus orientierten Glauben leben möchten." 
 
Gemeinsame Erklärung säkularer Muslime in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Freiburger Deklaration).
"Unwissenheit führt zu Angst, Angst führt zu Hass und Hass führt zu Gewalt.
Das ist eine einfache Gleichung."
Ibn Ruschd, 1126 – 1198, muslimischer Philosoph und Arzt.

Manifest für Spiritualität, Humanismus und Ökologie

MANIFESTO

Appellatio
Fraternitatis Rosae Crucis
1614 - 2014

Salutem Punctis Trianguli !

Im Jahre 1614 traten die Rosenkreuzer aus der Anonymität heraus und veröffentlichten die „Fama Fraternitatis“. Vierhundert Jahre später rufen wir, die Vertreter der Obersten Großloge des Alten und Mystischen Ordens vom Rosenkreuz, alle Männer und Frauen guten Willens auf, sich uns anzuschließen und sich für die Versöhnung der Menschheit mit sich selbst, der Natur und dem Göttlichen einzusetzen. Aus diesem Grund stellen wir diese „Appellatio“ unter die Leitlinien der Spiritualität, des Humanismus und der Ökologie…

[...]

Abschließend, und im Lichte der vorangegangenen Überlegungen, wünschen wir uns mehr denn jemals zuvor, dass die Menschheit eine spirituelle, humanistische und ökologische Orientierung annimmt, um in sich selbst wiedergeboren zu werden und sich auf den Weg zu einer „neuen Menschheit“ zu begeben, die auf allen Ebenen erneuert ist. Die Rosenkreuzer des 17. Jahrhunderts riefen bereits in der „Fama Fraternitatis“ zu dieser Erneuerung auf. Sie wurden von der starren, konservativen Haltung der Religion, der Politik und der Wirtschaft jener Epoche zurückgewiesen, und dieser bahnbrechende Appell wurde nur von den Freidenkern gehört. In Anbetracht der aktuellen Weltlage scheint es uns sinnvoll und notwendig, diesen Aufruf öffentlich zu erneuern, in der Hoffnung, dass er dieses Mal eine positive Reaktion bei vielen Menschen hervorruft...

So möge es sein!

http://www.rosenkreuzer.de/fileadmin/amorc/PDFs/Appellatio_Fraternitatis_Rosae_Crucis.pdf 


Zur Krise der Männlichkeit

"Diese Utopie von Rosa Mayreder hat in den heutigen Debatten über die postmoderne Lebensform eine erstaunliche Aktualität wiedergewonnen. Sie verdankt ihre Kohärenz und Überzeugungskraft dem großem Scharfblick, mit dem Rosa Mayreder einerseits die unerhört akute Identitätskrise der Männer in der Moderne diagnostizierte und andererseits bestimmte Schwächen im theoretischen Diskurs der Frauenbewegung ihrer Zeit aufdeckte."

Wer war Rosa Mayreder?

Aus Rudolf Steiner - Mein Lebensgang - Kapitel 9 - Reisen nach Weimar, Berlin und München

Durch Marie Lang wurde ich bekannt mit Frau Rosa Mayreder, die mit ihr befreundet war. Rosa Mayreder gehört zu denjenigen Persönlichkeiten, zu denen ich in meinem Leben die größte Verehrung gefasst und an deren Entwicklungsgang ich den größten Anteil genommen habe. Ich kann mir ganz gut denken, dass, was ich hier zu sagen habe, sie selbst wenig befriedigen werde; allein ich empfinde, was durch sie in mein Leben getreten ist, in solcher Art.

Von den Schriften Rosa Mayreders, die nachher auf viele Menschen einen so berechtigt großen Eindruck gemacht haben, und die sie ganz zweifellos an einen ganz hervorragenden Platz in der Literatur stellen, war damals noch nichts erschienen. Aber, was sich in diesen Schriften offenbart, lebte in Rosa Mayreder in einer geistigen Ausdrucksform, zu der ich mich mit der allerstärksten inneren Sympathie wenden musste.

Diese Frau machte auf mich den Eindruck, als habe sie jede der einzelnen menschlichen Seelengaben in einem solchen Maße, dass diese in ihrem harmonischen Zusammenwirken den rechten Ausdruck des Menschlichen formten. Sie vereinigt verschiedene Künstlergaben mit einem freien, eindringlichen Beobachtungssinn. Ihre Malerei ist ebenso getragen von individueller Lebensentfaltung wie von hingebender Vertiefung in die objektive Welt.

Die Erzählungen, mit denen sie ihre schriftstellerische Laufbahn begann, sind vollendete Harmonien, die aus persönlichem Ringen und ganz objektiv Betrachtetem zusammenklingen. Ihre folgenden Werke tragen immer mehr diesen Charakter. Am deutlichsten tritt das in ihrem später erschienenen zweibändigen Werke «Kritik der Weiblichkeit» zu Tage. Ich betrachte es als einen schönen Gewinn meines Lebens, manche Stunde in der Zeit, die ich hier schildere, mit Rosa Mayreder in den Jahren ihres Suchens und seelischen Ringens verbracht zu haben.

Ich muss auch da wieder auf eines meiner Verhältnisse zu Menschen blicken, die über die Gedanken-Inhalte hinüber und in einem gewissen Sinne ganz unabhängig von diesen entstanden sind und intensives Leben gewannen. Denn meine Weltanschauung und noch mehr meine Empfindungsdichtung waren nicht diejenigen Rosa Mayreders. Die Art, wie ich aus der gegenwärtig anerkannten Wissenschaftlichkeit zum Erleben des Geistigen aufsteige, kann ihr unmöglich sympathisch sein.

Sie sucht diese Wissenschaftlichkeit zur Begründung von Ideen zu verwenden, die auf die volle Ausgestaltung der menschlichen Persönlichkeit zielen, ohne dass sie in diese Persönlichkeit die Erkenntnis einer rein geistigen Welt hereinspielen lässt. Was mir nach dieser Richtung eine Notwendigkeit ist, kann ihr kaum etwas sagen. Sie ist ganz hingegeben an die Forderungen der unmittelbaren menschlichen Individualität und wendet den in dieser Individualität wirkenden geistigen Kräften nicht ihre Aufmerksamkeit zu. Sie hat es durch diese ihre Art zu der bisher bedeutsamsten Darstellung des Wesens der Weiblichkeit und deren Lebensforderungen gebracht.

Ich konnte Rosa Mayreder auch nie befriedigen durch die Anschauung, die sie sich von meinem Verhältnis zur Kunst bildete. Sie meinte: ich verkenne das eigentlich Künstlerische, während ich doch gerade danach rang, dieses spezifisch Künstlerische mit der Anschauung zu erfassen, die sich mir durch das Erleben des Geistigen in der Seele ergab. Sie hielt dafür, dass ich in die Offenbarungen der Sinneswelt nicht genug eindringen und dadurch an das wirklich Künstlerische nicht herankommen könne, während ich darnach suchte, gerade in die volle Wahrheit der sinnengemäßen Formen einzudringen. -

Das alles hat nichts weggenommen von dem innigen freundschaftlichen Anteil, den ich an dieser Persönlichkeit in mir entwickelte in der Zeit, als ich ihr wertvollste Stunden meines Lebens verdankte, und der sich bis zum heutigen Tage wahrhaftig nicht vermindert hat.

http://gutenberg.spiegel.de/autor/rosa-mayreder-1031

https://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Mayreder

https://anthrowiki.at/Rosa_Mayreder

Der christliche Schulungsweg - das Johannesevangelium

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.

Das Johannes-Evangelium schildert nach dem einleitenden Prolog, von dem die ersten fünf Sätze als Meditationsformel den geistigen Blick für die Astralwelt wecken, in den Kapiteln 1-12 zunächst die Einweihungserlebnisse des Johannes auf dem Astralplan. Ab dem 13. Kapitel werden die Erlebnisse des nach drei Tagen auferweckten Johannes-Lazarus in der devachanischen Welt berichtet. Das Johannesevangelium bildet derart die Grundlage des christlichen Einweihungsweges. (Lit.: GA 94, S. 190ff)

Der christliche Schulungsweg (auch christlich-gnostischer oder christlicher Einweihungsweg genannt) ist ein geistiger Schulungsweg, der sich auf das intensive gefühlsmäßige Nacherleben des Leidensweges Christi gründet, wie er namentlich im Johannesevangelium geschildert wird. Dadurch wird vor allem die Gemütsseele, also der auf das gesunde Wahrheitsempfinden ausgerichtete Teil der Verstandes- und Gemütsseele, reich ausgebildet. Da dieser Schulungsweg eine zeitweilige Absonderung von den äußeren Alltagsgeschäften fordert, ist er heute durch die Anforderungen unseres Bewusstseinsseelen-Zeitalters für viele Menschen nicht mehr gangbar. Für diese wurde der Rosenkreuzer-Schulungsweg inauguriert, an dem sich auch die anthroposophische Geistesschulung orientiert.

ERSTER  VORTRAG,   Kassel,  24.  Juni  1909
Die Anthroposophie als die neue Verkündigung des Christus- Ereignisses. Die Johannes-Christen.  Der Sinn des Christus-Ereignisses. Die Geburt des höheren Ich im Menschen  und  die  Wiedergeburt  des göttlichen Ich in der Menschheit. http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA112.pdf#view=Fit

Quellen:

http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/johannes/1/

https://anthrowiki.at/Johannes-Evangelium

https://anthrowiki.at/Christlicher_Schulungsweg

Was ist bloß los in der Welt - ehrlich gefragt, offen gesagt

ein Text von Pietro Archiati
«Wenn man die Dinge so laufen lässt ... dann werden wir am Ende des 20. Jahrhunderts vor dem Krieg aller gegen alle stehen. ... Es ist dringend notwendig, dass in unser Gesamtleben wiederum in populärer Art auch das einfließt, was Kunde von der geistigen Welt gibt.» (Rudolf Steiner, 6./7.8.1921)
Es geschah vor genau hundert Jahren. Man schrieb damals das Jahr 2017, und viele dachten an die große Revolution von 1917 in Russland. Es war Frühling, als Ahriman, der Herr der Macht und des Materialismus, sich der Welt zu erkennen gab. Er dachte, seine einmalige Erscheinung in Menschenform so gut vorbereitet zu haben, dass nicht nur die führenden Eliten, sondern auch das Fußvolk auf der ganzen Erde ihn als den größten Wohltäter aller Zeiten, der Wohlstand und Fortschritt für alle bringt, begrüßen würden. Wie sehr hatte er sich aber getäuscht. Hundert Jahre Anthroposophie hatten dafür gesorgt, dass von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer mehr Menschen weltweit auf die führende Rolle des Westens, auf die Macht Amerikas, ihren geistigen Blick gerichtet hatten.

In Vorträgen, die Rudolf Steiner im Oktober 1920 gehalten hatte, fanden sie zwei erstaunliche Aussagen, die sie als Arbeitshypothese nahmen, um zu sehen, ob sich damit die Weltlage besser erklären ließe. Die erste Aussage war: Im Westen sind die führenden Persönlichkeiten in Politik und Wirtschaft keine normalen Menschen, obwohl es äußerlich so aussieht. Sie sind übermenschliche Geister, die im Umgang mit den Kräften der Erde, mit ihrer technischen Anwendung für eine materialistische Wirtschaft so genial, so erfindungsreich sind, dass sich kein Mensch, kein echter Mensch, in Europa oder in Asien mit ihnen messen kann.

Und die zweite Aussage: Eine materialistisch ausgerichtete Wirtschaft, die kein freies Geistesleben neben sich duldet, kann nur zerstörerisch wirken. Der Mensch kann nicht mehr der Geister Herr werden, die er mit den Maschinen auf den Plan gerufen hat. Das Finanzwesen entwickelt eine eigene, völlig irrationale Dynamik. Die «Fortschritte» der Gentechnologie greifen in die Kräfte der Natur so ein, dass die Gesundheit des Menschen zunehmend gefährdet wird. Der Materialismus in der Wirtschaft und im Leben des Alltags wurde von immer mehr Menschen als die tiefere Ursache für die Kriege weltweit, für die Zerstörung der Umwelt, für die bedrohlich zunehmenden Flüchtlingsströme betrachtet.

Das war eine Zeit, in der viele ganz engagiert über diese Aussagen Rudolf Steiners diskutierten. Immer zahlreicher wurden die Menschen, die sie überzeugend fanden. Zehntausende, Hunderttausende waren bald diejenigen, die in der Öffentlichkeit laut behaupteten: Es nützt alles nichts, wenn der deutsche Bundespräsident überall in der Welt über ethische Werte schöne Predigten hält, und die große Macht aus diesen Werten ein Feigenblatt macht, um die nackte Brutalität des Materialismus zu verschleiern. Es nützt alles nichts, wenn die Bundeskanzlerin – Angela Merkel hieß sie damals, vor hundert Jahren – alles tut, um so viele, dann aber auf einmal so wenige Flüchtlinge wie möglich willkommen zu heißen, und die große Macht ungestraft und unaufhaltsam dafür sorgt, dass sie weltweit immer mehr werden.

Der Kommunismus beinhaltet all das

"Eigentlich kann man die kommunistische Idee in vier Prinzipien zusammenfassen.

1. Es muss möglich sein, das Schicksal der Menschheit der Besitz-Oligarchie zu entreißen.

2. Es muss möglich sein, die menschliche Arbeit nicht strikt zu unterteilen, in Leitung und Ausführung, in manuelle und intellektuelle Arbeit, in Männer- und Frauenarbeit; um ein paar der Widersprüche zu nennen.

3. Man kann vielleicht aufhören, sich zu bekriegen, aufgrund von Identität, Nationalität, Rasse, Religion und kann im Dienste der ganzen Menschheit arbeiten.

4. Vielleicht ist die Existenz einer autoritären und abgehobenen Staatsmacht keine definitive Sache.

Der Kommunismus beinhaltet all das."

Quelle:
Alain Badiou: Raus aus der Komfortzone! (Sternstunde Philosophie vom 18.12.16)
https://youtu.be/JQGlP1rNaDU?t=31m31s

Auf dem Totenbett bereuen

Versäumnis Nr. 1
Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie es andere von mir erwarten.

Versäumnis Nr. 2
Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.

Versäumnis Nr. 3
Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Versäumnis Nr. 4
Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.

Versäumnis Nr. 5
Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.

Aus dem Inhaltsverzeichnis von
Bronnie Ware - 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen.
Einsichten, die Ihr Leben verändern werden. 2015.

Warum Rudolf Steiner lesen anstrengend ist

«Die Lektüre Steiners ist für viele anspruchsvoll. Ein wichtiger Grund dafür liegt darin, dass das heutige Leben immer hektischer wird und der Leistungsdruck steigt. Wenn überhaupt noch etwas Zeit für die Lektüre übrig bleibt, dann besteht die innere Erwartung, dass man «abschalten» und sich ein wenig erholen kann. Ist die Lektüre anstrengend, so gibt man sich gleich enttäuscht, legt das Buch aus der Hand und greift nach einem unterhaltsameren Text.

Das ist es eben: Wir haben uns daran gewöhnt, alles Geistige oder Kulturelle als Erholung, als Unterhaltung haben zu wollen. Wir suchen nach einer Entschädigung für die Härten des Lebens, nach einer Entspannung, die nur abseits des Lebens erlebt werden kann. Diese innere Haltung trägt ihrerseits dazu bei, dass der Geist dem Leben gegenüber immer ohnmächtiger und unsere Ideale immer kraftloser werden. Unsere sittlichen Werte werden dadurch immer abstrakter und treiben uns mehr und mehr in die Resignation, sie machen uns zunehmend innerlich depressiv und nach außen aggressiv.

Gibt es da überhaupt eine Lösung? Natürlich gibt es eine: Jeder kann gleich damit anfangen, mehr Kraft in seinen Geist, in seine Gedanken zu gießen. Und eines der besten Mittel dafür ist eine anspruchsvolle Lektüre, die als Studium verstanden wird und die nur bei innerer Anstrengung einen Sinn hat und Früchte trägt. Man braucht nur das Lesen umgekehrt wie gewohnt zu sehen: auf keinen Fall zum Beispiel einen Vortrag Steiners dann zu lesen, wenn man zu müde ist. Denn der taugt nicht zur Erholung, sondern im Gegenteil zur wohl tuenden «Ermüdung». Vorher muss man gut bei Kräften sein, um seine volle Freude daran zu erleben.

Diese Art der Übung, die den Geist, die Gedanken immer stärker macht, macht den Menschen auch zunehmend fähig, in das tägliche Leben mit voller Kraft einzugreifen, es im eigenen Sinne einzurichten und immer menschenfreundlicher zu gestalten. Für den heutigen Menschen steht also am Anfang die Ohnmacht des Geistes, die Kraftlosigkeit der Ideale dem Leben gegenüber. Dies gibt ihm aber erst recht die Möglichkeit, gerade auch durch die Lektüre die Ohnmacht des Geistes immer wieder zu überwinden. Davon ist in diesem Vortrag die Rede.

Die Frage «Wie finde ich den Christus?» ist die Frage: «Wie finde ich den schöpferischen, lebensgestaltenden Geist in mir?» Und die schlichte Antwort lautet: Dieses Finden ist das Ergebnis einer zweifachen Erfahrung: Zuerst muss der Mensch in sich die Ohnmacht erleben, jene Ohnmacht, die wir alle gut kennen. In der individuellen überwindung dieser Ohnmacht kann dann immer mehr auch die Auferstehung des Geistes zur inneren Erfahrung werden.»

Vorwort von Pietro Archiati zu: Rudolf Steiner, Wie finde ich den Christus?

https://rudolfsteinerausgaben.1kcloud.com/ep1ZM9tA/epaper/rsa-gv-2018.pdf

Das Ende der Demokratie – wie wir sie kennen

Dieser Beitrag befasst sich zunächst mit einigen wichtigen Elementen bei der Definition einer global herrschenden Klasse. Er untersucht dann, wie die Neokonservativen in den USA an die Macht gekommen sind und wie sie Regierungswechsel in anderen Weltregionen erzwingen wollen, um dort Chaos zu stiften. Eine Strategie der Spannung dient dazu, die eigene Bevölkerung unter Konformitätsdruck zu stellen. Aber die eigentliche Revolution besteht darin, dass bereits heute weite Politikbereiche einer wirksamen demokratischen Kontrolle entzogen sind. An drei Fallstudien wird nachgewiesen, wie weit der Dunkle Staat heute bereits geht. Demokratie steht am Rande des Überlebens.

Das Ende der Demokratie – wie wir sie kennen von Bernd Hamm. pdf

Die größte Gefahr für die Mächtigen

"Obwohl sich die Mächtigen in Europa so um ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit, um Migration und Terrorismus sorgen, jagt ihnen nur eines wirklich Angst ein: die Demokratie!

Europa demokratisieren!
Europa wird demokratisiert
oder es wird zerfallen!

DiEM25 ist eine europaweite, grenzüberschreitende Bewegung von Demokraten. Wir glauben, dass die Europäische Union dabei ist zu zerfallen. Die Europäer verlieren ihren Glauben an die Möglichkeit, europäische Lösungen für europäische Probleme zu finden. Zur gleichen Zeit wie das Vertrauen in die EU schwindet, sehen wir einen Anstieg von Menschenverachtung, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus.

Wenn diese Entwicklung nicht beendet wird, befürchten wir eine Rückkehr zu den 1930er Jahren. Deshalb sind wir trotz unserer unterschiedlichen politischen Traditionen zusammen gekommen, - Grüne, radikale und liberale Linke, - um die EU zu reparieren. Die EU muss wieder eine Gemeinschaft für gemeinsamen Wohlstand, Frieden und Solidarität für alle Europäer werden. Wir müssen schnell handeln, bevor die EU zerfällt."

DIEM25 - webseite

diem25 - das Mainfest

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Ein kleines Bonbon:

https://dieunbelehrbaren.wordpress.com/

Der private Konsum - die tragende Säule der Gesellschaft

"Die Bedeutung des privaten Konsums als tragender Säule der Wirtschaft kann nicht hoch genug geschätzt werden. Die Wurzeln des nicht enden wollenden Kaufrausches in den Industrieländern und den urbanen Regionen der Schwellenländer reichen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zurück, als in den USA die Angst aufkam, mit dem Abebben der Rüstungsaufträge drohe wieder Massenarbeitslosigkeit. Findige Ökonomen machten daher den Vorschlag, den privaten Konsum anzukurbeln und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Idee war unglaublich erfolgreich. Schon im Jahr 1955 formulierte Victor Lebow, ein amerikanischer Marketingfachmann, ein neues Konsumleitbild:

"[...] unsere ungeheuer produktive Wirtschaft verlangt, dass wir den Konsum zu unserem Lebensstil und den Kauf und die Nutzung von Gütern zu einem Ritual machen, dass wir unsere spirituelle Befriedigung und die Erfüllung unseres Selbst im Konsum suchen." (Worldwatch Institute 2010: 49)

Dieses Leitbild hat im Laufe der Jahrzehnte seinen Siegeszug um die Welt angetreten und ist heute dabei, auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern Fuß zu fassen.

Um den privaten Konsum zur tragenden Säule des Wirtschaftswachstums zu machen, bedurfte es aber einer Reihe flankierender Maßnahmen, allen voran das Hervorrufen ständig neuer Bedürfnisse beim Verbraucher. Fanden die neuen Produkte in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mit relativ geringem Werbeaufwand ihren Absatz, änderte sich dies, als die Unternehmen, zunehmend auf gesättigte Märkte stießen - mehr als ein Radio, eine Waschmaschine, eine Geschirrspülmaschine etc. in einem Haushalt war zunächst nicht abzusetzen. Die kreativen Möglichkeiten in der Schöpfung neuer oder vermeintlicher Bedürfnisse, für die bisher seitens der Verbraucher  keine Nachfrage bestanden hatten und deren Befriedigung in der Regel auch keinen Beitrag zu Steigerung der Lebensqualität leistet, wurde perfektioniert

Mit zunehmender Sättigung der Märkte musste die Werbung verfeinert und intensiviert werden. Heute beherrscht sie uns allumfassend - bin in den privatesten Bereich hinein. So wundert es nicht, dass die weltweiten Werbeaufwendungen der Wirtschaft inzwischen jährlich etwas 640 Milliarden US-Dollar erreicht haben. Die Ironie für den Verbraucher: Diese Aufwendungen werden über die Preise auf ihn abgewälzt."

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von Klaus Wiegandt, Stifter und Vorstand des "Forums für Verantwortung" und gemeinsam mit Harald Welzer Herausgeber der Edition Forum für Verantwortung im Fischer Verlag. Der Auszug ist aus der zweiten Auflage des Bandes Wege aus der Wachstumsgesellschaft, Frankfurt am Main, 2014, aus dem Artikel Hindernisse auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung, von Seite 68.

Lust auf anders

"Nachhaltig leben ist verflixt schwierig. Täglich handeln wir entgegen unseren Überzeugungen. Wieder und wieder. Wie können wir das nur abstellen? Der Umweltpsychologe Maces Hunecke sagt: Entscheidend ist ein ausgewogenes Verhältnis von Achtsamkeit und Genuss."
 
Von Thomas Friemel im BANK SPIEGEL - Das Magazin der GLS BANK Ausgabe 2/2017 Heft 228 Nachhaltig Wirtschaften


"Der Mensch ist ein Besserwisser. Nein, nein, nicht im Sinne von Naseweis oder Klugscheißer. Der Mensch weiß schlichtweg, was gut ist und was nicht. Nur: Er handelt oft nicht danach.
Die Raucher zum Beispiel: Sie wissen, dass Rauchen ungesund ist, und saugen dennoch tief am Tabakröhrchen. Morgen, schwören sie, sei wirklich Schluss. Ist es aber nicht. Auch nicht bei den Fastfood-Junkies. Den Billigklamotten-Shoppern. Den Bis-zum-nächsten-Briefkasten-Autofahrern. Alle eint das tiefe Wissen: Geht eigentlich nicht. Aber zu lecker, zu billig, zu einfach - wer kommt dagegen schon an?! Selbst der alte Goethe wusste: „Nach dem Gedanken handeln ist unbequem.“
Recht hatte er. In einer Umfrage für die Bundesregierung sagten zwei Drittel der Deutschen, dass die Umwelt nur langfristig geschützt werden kann, wenn alle nachhaltig agieren. Wie ist es dann zu erklären, dass dieses Deutschen im vergangenen Jahr 176 Milliarden Euro für Lebensmittel ausgaben, davon aber nur knapp 5,4 Prozent bio waren? Warum surren auf unseren Straßen nur 34.000 Elektroautos von insgesamt 45,8 Millionen Pkw herum? Warum laufen die Menschen nachhaltigen Banken nicht die Türen ein?

Was hindert uns daran, Überzeugungen in die entsprechenden, richtigen Taten umzusetzen? Eine Antwort kommt von höchster Stelle. Im „Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum“ der Bundesregierung heißt es: Ein Hemmnis „stellen die im Alltag herrschenden Routinen und Gewohnheiten dar, bei denen nicht bewusst über das handeln nachgedacht und deshalb an nicht nachhaltigen Varianten festgehalten wird.“ Der Mensch, das Gewohnheitstier. Zu bequem und zu schwach, um den inneren Schweinehund niederzuringen. Aber wie kann es dann gehen?

Also her mit einem Experten, der berufsbedingt tief in uns hineinschaut. Marcel Hunecke ist Professor für Allgemeine Psychologie sowie Organisations- und Umweltpsychologe an der FH Dortmund und Privatdozent an der Ruhr-Universität Bochum. In seinem Buch „Psychologie der Nachhaltigkeit“ schreibt er „Es ist ein kultureller Wandel notwendig, der nur durch die aktive Beteiligung möglichst vieler und vor allem eigenständig denkender und handelnder Bürger angestoßen werden kann. Der hierfür notwendige Wertewandel kann in den Individuen nur auf der Grundlage von selbstreflexiven Prozessen stattfinden - und zwar auf freiwillige Weise.“ Der erhobene Zeigefinger als moralischer Appell taugt nicht, um Menschen zu dauerhaften Veränderungen ihrer Lebensweise zu motivieren. Und Verbote schon gar nicht. Die erzeugend nur Widerstände und Vermeidungsverhalten. Als die Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 den Veggie Day forderten, schrie die kollektive fleischfressende  Seele des Landes auf.

Aber was dann? Und wie? Ein Anruf bei Hunecke in Bochum, in Spuckweite zu GLS Bank. „Das ist nicht einfach“, sagt er und alles andere hätte auch überrascht. Um Verhaltensveränderungen zu bewirken, müssen alternative Lebensentwürfe als positiv oder angenehm wahrgenommen werden. Mit anderen Worten: Man muss Lust auf Neues bekommen. Wenn Nachhaltigkeit ein besseres, zufriedeneres Leben verspricht, folgen die Menschen.

Also muss die Vision etwas bereithalten, das heute fehlt und nach dem sich die Menschen sehnen. „Im Hier und Jetzt leben zum Beispiel“, sagt Hunecke. Achtsamkeit ist für ihn zentral. „Aber nicht im Sinne von Stressbewältigung. Wo es Angebote gibt, die uns versprechen, durch eine Wochenendseminar wieder in die innere Balance zu kommen“, sagt der Forscher. „Wer Achtsamkeit regelmäßig praktiziert, der stößt auf existenzielle Fragen: Wer bin ich? Was will ich im Leben? Was macht Sinn?“ Wer diese Fragen für sich beantworte, der allein gehe schon mit sich, Mitmenschen und Umwelt sorgsamer um.

Ein zweiter wichtiger Faktor sei Genuss. Gute Ernährung fördere Wohlbefinden und Gesundheit, und vor dem Hintergrund des Selbstoptimierungs-Hype beschleunige sich das derzeit. „Das Erstarken der Slow-Food-Bewegung ist ein Beleg dafür, dass hier Achtsamkeit und Genuss zusammenfinden.“ Und mehr noch: „Ernährung hat das Potenzial, der Einstieg in die nachhaltige Lebensweise zu sein.“ Der nächste Schritt wäre dann der aus dem eigenen Körper auf die Haut - „da werden sich sich Menschen bald vermehrt haben, was sie eigentlich anhaben, welches Wasser sie an sich heranlassen, welche Kosmetikprodukte.“ Und von dort könne sich die Nachhaltigkeit weiterbewegen bis hin zu den Rändern des Handelns, zum Beispiel wie wir reisen. Oder zu welcher Bank wir gehen.

„Um den Boden für ein nachhaltiges Agieren zu entwickeln, brauchen wir entsprechende Kontexte, also Reflexions- und Erfahrungsräume.“ In diesen Räumen könnten entsprechende Lernprozesse stattfinden, die das Persönlichkeitswachstum anregen und entfalten. Die Räume könnten in Schulen geschaffen werden („wenn sie nicht nur instrumentelles Wissen für die Technik und Wirtschaft vermittelt“), in Unternehmen („wenn sie nicht einseitig einer Erhöhung der Produktivität dienen“) oder im Gemeinwesen („wenn sie weitgehend frei von parteipolitischen Interessen sind“).

Wer sich auf den Weg mache und den Wandel pionierhaft vorantreibe, müsse dann unterstützt werden. Diese Personen seien wichtig, weil sie uns eine Vision aufzeigen. Und damit viele Menschen von ihnen erfahren, sollten ihre Geschichten erzählt werden. „So wie im Bankspiegel“, sagt Marcel Hunecke. Und das lassen wir mal so stehen."