Erkennen und künstlerisches Schaffen

Das Schlusskapitel der Arbeit "Grundlinien einer Erkenntnistheorie der goetheschen Weltanschauung" von Rudolf Steiner ist das Fazit der Arbeit und argumentiert in Richtung einer neuen Betrachtung von Kunst und Wissenschaft: Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem.

"Unsere Erkenntnistheorie hat das Erkennen des bloß passiven Charakters, den man ihm oft beilegt, entkleidet und es als Tätigkeit des menschlichen Geistes aufgefasst. Gewöhnlich glaubt man, der Inhalt der Wissenschaft sei ein von außen aufgenommener; ja man meint, der Wissenschaft die Objektivität in einem um so höheren Grad wahren zu können, als sich der Geist jeder eigenen Zutat zu dem aufgefassten Stoff enthält.

Unsere Ausführungen haben gezeigt, dass der wahre Inhalt der Wissenschaft überhaupt nicht der wahrgenommene äußere Stoff ist, sondern die im Geiste erfasste Idee, welche uns tiefer in das Weltgetriebe einführt, als alles Zerlegen und Beobachten der Außenwelt als bloßer Erfahrung. Die Idee ist Inhalt der Wissenschaft. Gegenüber der passiv aufgenommenen Wahrnehmung ist die Wissenschaft somit ein Produkt der Tätigkeit des menschlichen Geistes.

Damit haben wir das Erkennen dem künstlerischen Schaffen genähert, das ja auch ein tätiges Hervorbringen des Menschen ist. Zugleich haben wir aber auch die Notwendigkeit herbeigeführt, die gegenseitige Beziehung beider klarzustellen.

Sowohl die erkennende wie die künstlerische Tätigkeit beruhen darauf, dass der Mensch von der Wirklichkeit als Produkt sich zu ihr als Produzenten erhebt; dass er von dem Geschaffenen zum Schaffen, von der Zufälligkeit zur Notwendigkeit aufsteigt. Indem uns die äußere Wirklichkeit stets nur ein Geschöpf der schaffenden Natur zeigt, erheben wir uns im Geiste zu der Natureinheit, die uns als die Schöpferin erscheint. Jeder Gegenstand der Wirklichkeit stellt uns eine von den unendlichen Möglichkeiten dar, die im Schoße der schaffenden Natur verborgen liegen. Unser Geist erhebt sich zur Anschauung jenes Quelles, in dem alle diese Möglichkeiten enthalten sind.

Wissenschaft und Kunst sind nun die Objekte, denen der Mensch einprägt, was ihm diese Anschauung bietet. In der Wissenschaft geschieht es nur in der Form der Idee, das heißt in dem unmittelbar geistigen Medium; in der Kunst in einem sinnenfällig oder geistig wahrnehmbaren Objekte. In der Wissenschaft erscheint die Natur als «das alles Einzelne Umfassende» rein ideell; in der Kunst erscheint ein Objekt der Außenwelt dieses Umfassende darstellend. Das Unendliche, das die Wissenschaft im Endlichen sucht und in der Idee darzustellen sucht, prägt die Kunst einem aus der Seinswelt genommenen Stoffe ein. Was in der Wissenschaft als Idee erscheint, ist in der Kunst Bild. Es ist dasselbe Unendliche, das Gegenstand der Wissenschaft wie der Kunst ist, nur dass es dort anders als hier erscheint. Die Art der Darstellung ist eine verschiedene. Goethe tadelte es daher, dass man von einer Idee des Schönen spricht, als ob das Schöne nicht einfach der sinnliche Abglanz der Idee wäre.

Hier zeigt sich, wie der wahre Künstler unmittelbar aus dem Urquell alles Seins schöpfen muss, wie er seinen Werken das Notwendige einprägt, das wir ideell in Natur und Geist in der Wissenschaft suchen. Die Wissenschaft lauscht der Natur ihre Gesetzlichkeit ab; die Kunst nicht minder, nur dass sie die letztere noch dem rohen Stoffe einpflanzt. Ein Kunstprodukt ist nicht minder Natur als ein Naturprodukt, nur dass ihm die Naturgesetzlichkeit schon so eingegossen wurde, wie sie dem Menschengeist erschienen ist. Die großen Kunstwerke, die Goethe in Italien sah, erschienen ihm als der unmittelbare Abdruck des Notwendigen, das der Mensch in der Natur gewahr wird. Ihm ist daher auch die Kunst eine Manifestation geheimer Naturgesetze.

Alles kommt beim Kunstwerke darauf an, inwiefern der Künstler dem Stoffe die Idee eingepflanzt hat. Nicht was er behandelt, sondern wie er es behandelt, darauf kommt es an. Hat in der Wissenschaft der von außen wahrgenommene Stoff völlig unterzutauchen, so dass nur sein Wesen, die Idee zurückbleibt, so hat er in dem Kunstprodukte zu verbleiben, nur dass seine Eigentümlichkeit, seine Zufälligkeit vollkommen durch die künstlerische Behandlung zu überwinden ist. Das Objekt muss ganz aus der Sphäre des Zufälligen herausgehoben und in jene des Notwendigen versetzt werden. Es darf im Kunstschönen nichts zurückbleiben, dem nicht der Künstler seinen Geist aufgedrückt hätte. Das Was muss durch das Wie besiegt werden. Überwindung der Sinnlichkeit durch den Geist ist das Ziel von Kunst und Wissenschaft. Diese überwindet die Sinnlichkeit, indem sie sie ganz in Geist auflöst; jene, indem sie ihr den Geist einpflanzt. Die Wissenschaft blickt durch die Sinnlichkeit auf die Idee, die Kunst erblickt die Idee in der Sinnlichkeit.

Ein diese Wahrheiten in umfassender Weise ausdrückender Satz Goethes mag unsere Betrachtungen abschließen: «Ich denke, Wissenschaft könnte man die Kenntnis des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen; Kunst dagegen wäre Wissenschaft zur Tat verwendet; Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem.»"

Grundlinien einer Erkenntnistheorie der goetheschen Weltanschauung - GA 002 - Seite 102

Ist das Saarland unabhängig?

Hier betone ich extra: Texte, die ich reblogge, geben nicht ausschließlich meine Meinung wieder. Den Inhalt dieses Textes fand ich lustig und denke, was wäre, wenn das stimmt?

Saarland und Berlin sind nicht Teil der BRD
Neuheiten - Zum Thema Wahlen
von Arne Freiherr von Hinkelbein 


In den vergangenen Jahren haben alle Inhaber deutscher Ausweispapiere mit dem Eintrag "DEUTSCH" ab dem 18. Lebensjahr wählen dürfen, obwohl die Gesetze dies nicht vorsehen. Demzufolge sind auch aus diesem Grund alle Wahlen ungültig und nichtig.

Doch auch das Grundgesetz selbst läßt erkennen, daß es keinen legitimierten Bundestag und damit auch keinen legitimierten Gesetzgeber geben kann. So heißt es im Art. 144 (2) GG:

"Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Artikel 23 aufgeführten Länder oder in einem Teile eines dieser Länder Beschränkungen unterliegt, hat das Land oder der Teil des Landes das Recht, gemäß Artikel 38 Vertreter in den Bundestag und gemäß Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu entsenden."

Im Art. 23 GG sind jedoch keine Länder aufgeführt und benannt. Folglich gibt es auch keinen Bundestag, der rechtmäßig im Sinne der verfassungsgebenden Ordnung dem Bonner Grundgesetz zusammen gesetzt ist. Wie auch immer dies zu werten ist, Vertreter aus der ehemaligen Ostzone können keinen Zugang zu den Parlamenten haben.
Ebenso Vertreter des Saarlandes und von Berlin.

Das Saarland trat bekanntlich durch eine Volksabstimmung im Jahre 1955 im Jahr 1957 der Bundesrepublik Deutschland politisch bei. Die Gesetze, die diesen Beitritt regelten wurden mit dem zweiten Bundesbereinigungsgesetzes vom 23.11.2007 aufgehoben und wie folgt vermerkt:

Artikel 1 Aufhebung des Gesetzes über die Eingliederung des Saarlandes (101-2) LINK

"Das Gesetz über die Eingliederung des Saarlandes in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 101-2, veröffentlichten bereinigten Fassung wird aufgehoben."

Artikel 2 Aufhebung des Gesetzes zur Einführung von Bundesrecht im Saarland (101-3)

"Das Gesetz zur Einführung von Bundesrecht im Saarland in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 101-3, veröffentlichten bereinigte Fassung wird aufgehoben."

Das Saarland ist nicht mehr in den Bundesländern eingegliedert und es gilt auch kein Bundesrecht mehr im Saarland.

Auch für Berlin gibt es keine Zugehörigkeit zum Bundesgebiet:

Zur Direktwahl der Berliner Vertretungen zum Bundestag und ihr volles Stimmrecht im Bundestag und im Bundesrat finden wir wörtlich: (Bundesgesetzblatt 1990, Teil I S 1068).

"Die Haltung der Alliierten, daß die Bindungen zwischen den Westsektoren Berlins und der Bundesrepublik Deutschland aufrechterhalten und entwickelt werden, wobei sie berücksichtigen, daß diese Sektoren wie bisher KEIN Bestandteil (konstitutiver Teil) der Bundesrepublik Deutschland sind und auch weiterhin NICHT von ihr regiert werden, bleibt unverändert."

Daher werden bundesdeutsche "Gesetze" (Geschäftsanordnungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes als Treuhänder der Alliierten) weiterhin in Bonn ausgegeben. Berlin hat nur repräsentativen Charakter und bleibt daher weiterhin Vier-Sektoren-Stadt.

1.) BGBl. 1990, Teil I, Nr. 27, S. 1068, ausgegeben zu Bonn am 20. Juni 1990
2.) BGBl. 1990, Teil II, Nr. 36, S. 1273-1276, ausgegeben zu Bonn am 2. Oktober 1990
3.) BGBl. 1990, Teil II, Nr. 42, S. 1386-1389, ausgegeben zu Bonn am 9. November 1990

Juristisch gesehen ist das zur Wahl gehen, Beihilfe zum Verfassungsbruch und das Drucken und Aufstellen von Wahlplakaten Anstiftung zum Verfassungsbruch.

Die Links-Rechts-Verwirrung (Mausfeld bei den NachDenkseiten)

"Die NachDenkSeiten beschäftigen sich von Beginn an mit dem Thema Manipulation und mit der Frage, wie man sich davor schützen kann. Ein großer Experte dafür ist auch Professor Mausfeld. Ihn hatten wir im vergangenen Sommer mit den NachDenkSeiten-Leserinnen und Lesern bekannt gemacht. Jens Wernicke hat ihn jetzt aus aktuellem Anlass ein zweites Mal für die NachDenkSeiten interviewt. Der Text auf den Nachdenkseiten

Sind viele Linke nicht eigentlich verkappte Faschisten? Und viele Rechte nicht furchtbar progressiv? Ja, ist die Unterscheidung von links und rechts daher nicht schon lange überholt? Das könnte man glauben, wenn man die Nazi-Demagogie betrachtet, die zurzeit durch das Internet schwappt. Oder die Leitartikel des Mainstreams verfolgt. Sahra Wagenknecht etwa sei eigentlich rechts, ja, nahe bei AfD und NPD. Und die CDU in den letzten Jahren so weit nach links gerutscht, dass sie längst sozialdemokratisiert sei und ihre „konservativen Werte“ verloren habe. Worum geht es bei dieser Demagogie? Welche Ziele verfolgt und Interessen bedient sie? Hierüber sowie über die Mechanismen der diesbezüglichen Gegenaufklärung und Manipulation sprach Jens Wernicke mit dem Kognitionsforscher Rainer Mausfeld, der klar analysiert und benennt, worum es bei all den Nebelkerzen und der damit intendierten Verwirrung tatsächlich geht: unseren Geist zu vernebeln und Kritik am immer grausamer betriebenen „Klassenkrieg“ von Reich gegen Arm, den inzwischen selbst der Milliardär und Starinvestor Warren Buffet als solchen benennt, unmöglich zu machen.

Herr Mausfeld, soeben wurde ein wirklich sehenswertes Video-Interview mit Ihnen veröffentlicht, in dem Sie zu den Methoden und Auswirkungen der alltäglichen Indoktrination sowie zur Frage, wie man sich selbst aus der alltäglichen Ohnmacht zu befreien vermag, Rede und Antwort stehen. Aber sagen Sie mir: Wenn Medien dazu dienen sollen, die Bevölkerung über gesellschaftliche Dinge zu unterrichten, was bedeutet es dann, die Funktionsweise von Medien zu durchschauen und Indoktrination zu erkennen? Warum ist dies für den „normalen Menschen“ von Belang und wie kann er dies überhaupt leisten?

Medien stiften Gesellschaft und schaffen und formen erst unser Bild von der gesellschaftlichen und politischen Realität. Sie schaffen gemeinsame Denkräume, helfen Erfahrungen in Sinnzusammenhänge zu integrieren und stiften durch eine Synchronisation der Aufmerksamkeit gemeinsame Erfahrungen. Daher sind sie ganz zentrale Instrumente zur Organisation und zur Ausübung von politischer Macht.
Folglich gehen politische Kämpfe zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessengruppen stets mit Bemühungen einher, Zugriff auf die Medien zu gewinnen. Da jedoch die Einstiegs- und Betreiberkosten im Bereich der Massenmedien sehr hoch sind, ist es nicht überraschend, dass sie sich überwiegend im Besitz von Konzernen oder Multimillionären befinden und somit deren politische Weltsicht und Interessen zu vermitteln suchen.
Dieser Tatsache muß man sich täglich beim Lesen von „Nachrichten“ bewusst sein, um nicht der naiven Vorstellung zu verfallen, dass Medien uns über die gesellschaftliche Realität unterrichten würden. Die Leitmedien ebenso wie die Massenmedien sind Geschäftsmodelle und dienen so wenig der Vermittlung von „Wahrheit“, wie die Pharmaindustrie der Förderung der Volksgesundheit dient. Indoktrination gehört zum Wesenskern von Medien.

Wir werden also täglich manipuliert?

Der Wert spiritueller Ressourcen

Spirituelle Ressourcen sind alle Fertigkeiten, Fähigkeiten, Eigenschaften und Haltungen, welche eine Verbundenheit mit der Natur, den Mitmenschen, dem Selbst, einem höheren, geistigen Wesen, Gott erlebbar machen und die ein Mensch prinzipiell aktivieren kann, um mit seinem Leben angemessen umzugehen und sich wohlzufühlen. So wie Ressourcen allgemein, liefern auch spirituelle Ressourcen die Motivation und Kraft, Ziele zu erreichen. Spirituelle Ressourcen sind zwar prinzipiell unverfügbar, weshalb sie nicht wie materielle Ressourcen ausbeutbar sind, können aber durch spirituelle Praktiken „angezapft“ werden.

Ein wesentlicher Unterschied z.B. zu profanen Entspannungsübungen ist aber, dass spirituelle Praktiken absichtslos durchgeführt werden sollen. Ihr Ziel ist also nicht die Gesundheit! Ihre diesbezügliche Wirkung kann deshalb als positive Nebenwirkung aufgefasst werden, die den (schulischen) Alltag meistern und schwierige Situation so sehen lässt, wie sie wirklich sind. Dies beinhaltet auch Emotionen wie Angst. Gesunde Spiritualität, welche spirituelle Ressourcen zeitigt, ist keine Weltflucht, sondern macht kommunikations-, konflikt- und letztlich wirklichkeitsfähiger.

FORUM Schulstiftung.
Zeitschrift für die Katholischen Freien Schulen der Erzdiözese Freiburg.
Ausgabe Nr. 64, Juli 2016, 26. Jahrgang
Autor: Manfred Riegger
Artikel: Lehrende an katholischen Schulen - gesünder durch Spiritualtität

Der magische Mensch und sein Werden


Januar 1951
B L Ä T T E R  F Ü R .
A N G E W A N D T E  O K K U L T E
L E B E N S K U N S T
v o n  G R E G O R I U S

Es ist immer wieder wichtig, auf die große Zielsetzung des Neophiten hinzuweisen, dass er sich innerlich völlig wandeln soll. Nie darf er vergessen, die große Wandlung des geistig unfreien Menschen in den geistig hochgepolten, unabhängigen, magischen, esoterischen Menschen zu erstreben. Seine geistige und magische Durchbildung muß fortgesetzt werden. Jedes Zeitalter schafft sich seine eigenen Menschentypen. Der Neophit soll aus geistiger Erkenntnis heraus sich freiwillig der Umprägung stellen, die ihn zum Typus des Wassermann-Menschen formt.

Das kommende Wassermannzeitalter ist nicht nur ein Zeitalter der Technik, der Elektrizität und der Maschine, die nur sein Beginn ankündigen, sondern ein Zeitalter der Strahlungskräfte. Wir stehen vor gewaltigen Umwälzungen und einem riesigen Aufstieg menschlichen Geistes und Wissensdranges. Dieser Zeitraum von 2160 Jahren gliedert sich in mehrere Epochen.

Alles ist fließend, aber in- und untereinander verbunden. Dieses muß der Neophit sehen lernen, ungetrübt und frei von den großen suggestiven Beeinflussungen, die immer stärker die Welt als Begleiterscheinungen der großen Umwälzungen durchfluten. Dann wird er auch die Marktsteine in der Menschheitsgeschichte erkennen und bewußt mit erleben.

Er soll nicht nur einseitig politisch schauen oder nur wirtschaftlich denken. Dieser historisch-politische und wirtschaftliche Aufbau ist eine Sache für sich und soll Politikern und Wirtschaftlern überlassen bleiben. Aufgabe des Esoterikers ist aber, das geistige Reifen der Menschheit in den großen Zusammenhängen zu erfassen und zu studieren.

Jede Epoche wird getragen von einem geistigen Impuls. Man muß erkennen, ob dieser Impuls göttlichen oder dämonischen Ursprunges ist. Jedes Zeitalter hat ganz bestimmte Vertreter und Führer. Es ist nötig, unterscheiden zu lernen, welchem Prinzip diese mehr oder weniger starken Persönlichkeiten angehören, ob sie den Aufstieg oder Abstieg wollen, ob sie die Menschheitsevolution vorwärts treiben oder hindern, ganz gleich, ob sie bewußt oder unbewußt handeln, denn sie sind alle doch nur Werkzeuge höher gelagerter kosmischer Kräfte. Hier die primären Wurzeln zu erkennen, ist wichtig und nötig. So wurde kurz nach dem ersten Weltkrieg eine kleinere geistige Epoche von einem Fünfgestirn hervorragender Persönlichkeiten getragen:

Wir gegen den Neoliberalismus

"Was können wir konkret machen? Es wird sehr schwierig. Wir haben - was Gramsci sagt - den Pessimismus des Intellekts, aber den Optimismus des Willens. Mehr haben wir nicht.

Der Optimismus des Willens heißt: wir müssen bereit sein, unseren Willen, unsere Entschlossenheit zu artikulieren, inhumane Zustände zu ändern - als Teil eines Gegenprojekts gegen die neoliberale Indoktrination und die Verformung des Selbst.

Kognitiv heißt das: das explizite Ziel des Neoliberalismus, die induzierte Ignoranz überwinden. (Heute Abend noch Philip Mirowski lesen.)

Sozial heißt das: die tiefgehende Fragmentierung sozialer Beziehungen überwinden.

Affektiv heißt das: induzierte Fragmentierung des Selbst und Falsch-Identitäten überwinden. Das ist eine ganz schwierige Sache. Das steckt uns so tief in den Knochen, dass wir gar nicht wissen, wie tief das geht.

Wir müssen Wesen und Funktionsweise neoliberaler Indoktrination erkennen und

die Asymmetrie des Wissens, das die Eliten über uns haben und das wir über uns haben, versuchen zu reduzieren."

Textquelle: https://linkezeitung.de/2016/05/12/warum-schweigen-die-laemmer/

Vortrag zum Anhören: Prof. Mausfeld Der Neoliberalismus und das Ende der Demokratie.

Stefan Zweig: Das typische Lebensziel des jüdischen Menschen

Im Allgemeinen wird angenommen, reich zu werden sei das eigentliche und typische Lebensziel des jüdischen Menschen. Nichts ist falscher. Reich zu werden bedeutet für ihn nur eine Zwischenstufe, ein Mittel zum wahren Zweck und keineswegs das innere Ziel.

Der eigentliche Wille des Juden, sein immanentes Ideal ist der Aufstieg ins Geistige, in eine höhere kulturelle Schicht. Schon im östlichen orthodoxen Judentum, wo sich die Schwächen ebenso wie die Vorzüge der ganzen Rasse intensiver abzeichnen, findet diese Suprematie des Willens zum Geistigen über das bloß Materielle plastischen Ausdrucks: der Fromme, der Bibelgelehrte gilt tausendmal mehr innerhalb der Gemeinde als der Reiche; selbst der Vermögendste wird seine Tochter lieber einem bettelarmen Geistesmenschen zur Gattin geben als einem Kaufmann.

Diese Überordnung des Geistigen geht bei den Juden einheitlich durch die Stände; auch der ärmste Hausiere, der seine Packen durch Wind und Wetter schleppt, wird versuchen, wenigstens einen Sohn unter den schwersten Opfern studieren zu lassen, und es wird als Ehrentitel für die ganze Familie betrachtet, jemanden in ihrer Mitte zu haben, der sichtbar im Geistigen gilt, einen Professor, einen Gelehrten, einen Musiker, als ob er durch seine Leistungen sie alle adelte.

Unbewusst sucht etwas in dem jüdischen Menschen, dem moralisch Dubiosen, dem Widrigen, Kleinlichen und Ungeistigen, das allem Handel, allem bloß Geschäftlichen anhaftet, zu entrinnen und sich in die reine, die geldlose Sphäre des Geistigen zu erheben, als wollte er - wagnerisch gesprochen - sich und seine ganze Rasse vom Fluch des Geldes erlösen.

Darum ist auch fast immer im Judentum der Drang nach Reichtum in zwei höchstens drei Generationen innerhalb einer Familie erschöpft, und gerade die mächtigsten Dynastien finden ihre Söhne unwillig, die Banken, die Fabriken die ausgebauten und warmen Geschäfte ihrer Väter zu übernehmen.

Es ist kein Zufall, dass ein Lord Rothschild Ornithologe, ein Warburg Kunsthistoriker, ein Cassirer Philosoph, ein Sassoon Dichter wurde; sie alle gehorchten dem gleichen, unbewussten Trieb, sich von dem frei zu machen, was das Judentum eng gemacht hat, vom bloßen kalten Geldverdienen, und vielleicht drückt sich darin sogar die geheime Sehnsucht aus, durch Flucht ins Geistige sich aus dem bloß Jüdischen ins allgemein Menschliche aufzulösen.

Eine „gute“ Familie meint also mehr als das bloße Gesellschaftliche, das sie selbst mit dieser Bezeichnung sich zubilligt; sie meint ein Judentum, das sich von allen Defekten und Engheiten und Kleinlichkeiten, die das Ghetto ihm aufgezwungen, durch Anpassung an eine andere Kultur und womöglich eine universale Kultur befreit hat oder zu befreien beginnt.

Dass diese Flucht ins Geistige durch eine unproportionale Überfüllung der intellektuellen Berufe dem Judentum dann ebenso verhängnisvoll geworden ist wie vordem seine Einschränkung ins Materielle, gehört freilich zu den ewigen Paradoxien des jüdischen Schicksals.

Stefan Zweig um 1942 in Die Welt von gestern. (In dem oberen Text bezieht er sich auf das Leben in Wien vor 1900.)

Die Psychologie der Intimität

"„Intimität“ besitzt viele Facetten, und ich [Tobias Ruland] habe bei meiner Recherche für dieses Buch mehr als ein Dutzend Definitionen gefunden, die allesamt von Menschen stammen, die sich offensichtlich profunde Gedanken gemacht haben. Allerdings scheint allgemeine Verunsicherung zu bestehen, was die Unterscheidung zwischen Nähe und Intimität angeht, und die Essenz von Intimität scheint für viele Menschen schwer greifbar zu sein. Aus diesem Grunde möchte ich nun eine Begriffsbestimmung für „Intimität“ vorschlagen, die dem deutschen Sprachgebrauch angemessen ist und welche im Rahmen dieses Buches Gültigkeit haben soll. Diese Definition ist an Malone (1987) und Schnarch (1991) angelehnt.
Intimität ist das subjektive (d.h. einseitige) Gefühl der Selbsterfahrung und Selbstpreisgabe (als ein „Sich-Erfahren“) in Gegenwart eines anderen Menschen. Diese Selbstpreisgabe ist dann vom anderen wahrnehmbar, wenn sie offen, nicht absichtlich verfälscht oder verstellt und damit authentisch ist. Die Selbsterfahrung (d.h. die Wahrnehmung der eigenen Gedanken und Gefühle und die Auseinandersetzung mit sich selbst) ist notwenige Vorbedingung.
Diese Definition schließt die Einteilung in selbstbestätigte und fremdbestätigte Intimität ein (Schnarch 1997) und umfasst auch Erscheinungsformen wie emotionale, körperliche und intellektuelle Intimität. Intimität ist also nicht synonym mit Nähe, und die im allgemeinen Sprachgebrauch häufig verwendete Gleichsetzung von Intimität und Sexualität ist ebenfalls keine Lesart dieser Definition.
[…]
Nähe heißt, einen anderen in seiner Gegenwart zu erfahren und kennenzulernen. Intimität heißt, sich selbst in Gegenwart eines anderen zu erleben und kennenzulernen.
[…]
Intimität bedeutet, dass ich selbst frei und offen derjenige sein kann, der ich bin, und zwar in fremder Gegenwart. Intimität ist ein Phänomen, das weder an das Bestehen einer romantischen Liebesbeziehung noch an Akzeptanz oder Bestätigung gebunden ist. Indes setzt Intimität voraus, dass ein Mensch stark genug ist, in sich selbst Halt zu finden, sich selbst (kritisch) beobachten und einschätzen zu können und seinen Gedanken und Gefühlen adäquat Ausdruck zu verleihen."

Quelle: Tobias Ruland, Die Psychologie der Intimität, Kapitel 3.1.: Versuch einer Definition, S. 108-112, Zweite Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2015

Radikalkritik an der Schule und die Lust am Denken

"Als Professor für Neurobiologe arbeite ich in der Neurobiologischen Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Wissenschaftlich befasse ich mich u. a. mit den Wirkungsmechanismen von Psychopharmaka, mit dem Einfluss früher Erfahrungen auf die Hirnentwicklung, mit den Auswirkungen von Angst und Stress und der Bedeutung emotionaler Reaktionen bei Lernprozessen und der neurobiologischen Verankerung von Erfahrungen. "

Meine Kernbotschaft

Aufgrund der langjährigen Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Entwicklungsneurobiologie versuche ich zu beschreiben, dass die Expression der genetischen Anlagen des Menschen zunächst zur Herausbildung eines Überangebots neuronaler Vernetzungsmöglichkeit im sich entwickelnden Gehirn führt und dass anschließend von diesem Überangebot nur diejenigen Verschaltungsmuster stabilisiert werden, die im Verlauf der prä- und postnatalen Entwicklung besonders häufig aktiviert werden.

Das Konzept der nutzungsabhängigen Plastizität („experience dependent plasticity“) impliziert, dass die Strukturierung des menschlichen Gehirns im hohen Maß durch die individuellen Erfahrungen gelenkt wird, die ein Mensch insbesondere während dieser Phase neuronaler Ausreifungsprozesse in seinem jeweiligen sozialen und kulturellen Umfeld macht, zu machen Gelegenheit hat oder zu machen gezwungen ist. Nur unter entsprechend günstigen Rahmenbedingungen kann das anfänglich angelegte Potenzial auch weitgehend genutzt und in Form entsprechend komplexer neuronaler Verschaltungsmuster stabilisiert werden.

Unter weniger günstigen Bedingungen kommt es zur Stabilisierung einfacherer aber dafür robusterer Verschaltungsmuster und damit zur Verbesserung einzelner Teilleistungen auf Kosten von Komplexität und Kohärenz, oder einfacher ausgedrückt: zu einer Kümmerversion dessen, was aus diesem anfänglichen Potenzial hätte werden können. Um es Menschen in Zukunft zu ermöglichen, ihre Potenziale optimaler zu entfalten, müssen dafür günstigere Rahmenbedingungen geschaffen werden, muss eine auf Potenzialentfaltung ausgerichtete Beziehungskultur in Familien, Kindergärten, Schulen, Universitäten, im Berufsleben, und nicht zuletzt in den Kommunen entwickelt werden.

Damit ist grob umrissen, worum es mir in meinen öffentlichen Aktivitäten geht. Ich möchte die Erkenntnisse über die Plastizität des menschlichen Gehirns anbieten, als Hilfe zur Selbsterkenntnis und zur bewussten Gestaltung und Weiterentwicklung der von Menschen auf der Grundlage ihrer jeweiligen Erkenntnisse bisher geschaffenen Lebenswelten.

Gerald Hüther: Schule und Gesellschaft - die Radikalkritik

Gerald Hüther: Wieso die Schulen versagen

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Die neue Lust am eigenen Denken | Gerald Hüther im Gespräch 

Wachse an Dir selbst! - Prof. Dr. Gerald Hüther im Dialog mit I-Protest

Keiner kann Heilen oder Gesundmachen

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www.gerald-huether.de

Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements

Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“ - Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements

Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“ - Diskussion

Prof. Mausfeld Der Neoliberalismus und das Ende der Demokratie. (Ton überarbeitet)

KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld

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The Century of the Self (Full Documentary)

Die romantische Liebe ist am Ende

Unser Bild der Liebe könnte veraltet sein. Doch Zynismus verbietet sich. Brauchen wir einfach nur eine bessere Vorstellung davon, wie wir unsere Zeit miteinander verbringen?
Text: Houssam Hamade


Mitunter kann man mit mathematischen Formeln die Wirklichkeit sehr genau abbilden. In diesem Fall möchte ich mit der Formel L > RL aufzeigen, warum L, die Liebe, größer ist als RL. Die romantische Liebe. Im Grunde ist sie eine Religion. Und im Folgenden erkläre ich warum.

Das Lieblingsbild der romantischen Liebe ist der händchenhaltende Gang in den Sonnenuntergang. Romantische Filme hören genau an diesem Punkt auf. Aus gutem Grund. Zwar hört das Leben hört diesem Punkt alles andere als auf, doch die romantische Liebe möchte hier ein Ende setzen, denn sie hasst Ambivalenzen und steht deshalb auf Kriegsfuß mit der Wirklichkeit. Im Grunde ist sie eine Religion und besitzt so ziemlich alle Eigenschaften einer Religion. Ich war selbst lange überzeugter Jünger der Religion der romantischen Liebe: Auch wenn ich sonst nicht an Vorsehung oder irgendwelche himmlischen Wesen geglaubt habe, begann ich doch immer, wenn ich verliebt war, an Engel zu glauben, die die Fäden des Schicksals so gewoben haben, damit genau dieser Mensch nun in mein Leben tritt. Von diesem Moment an machte alles Sinn. Von nun an, werde ich bis ins hohe Alter mit Lust, Liebe und ewiger Leidenschaft überschüttet werden. Genau dieser Mensch und kein anderer wurde in mein Leben gebracht, um mich Ganz zu machen. Sie ist der Topf zu dem ich der Deckel bin. Nach all dem Suchen habe ich sie endlich gefunden.

Nun empfand ich das in meinem recht ereignisreichen Leben um die 15-20 mal. Immer wieder ähnlich und doch ein bisschen anders. Das letzte Mal war es mit einer mäßig bekannten Schauspielerin. Wir waren so verliebt: Plötzlich dachte ich über Kinder nach, und meine Zukunft erschien mir hell und freundlich.  Das ging etwa drei Wochen lang. Dann hatte wir unseren ersten Streit und innerhalb eines halben Mondes waren wir schon wieder auseinander und das Ganze wurde ein blöder Irrtum. Auch wenn einige meiner Beziehungen sich über Jahre erstreckten, war das ungefähr das Muster, nach dem sie alle verliefen. Ich war vollkommen überzeugt, endlich angekommen zu sein. Dieses würde nun halten! Der Sex war toll und wir sahen einander ins Herz. Bis ich dann feststellte, dass ihre Art mit attraktiven Männern zu reden, mich verrückt machte.

Manifest für eine post-materialistische Wissenschaft

1. Die moderne wissenschaftliche Weltsicht begründet sich vor allem auf Annahmen, die mit der klassischen Physik eng verbunden sind. Der Materialismus – die Idee, dass die Materie die einzige Realität ist – ist nur eine dieser Annahmen. Eine verwandte Annahme ist die des Reduktionismus, die Vorstellung, dass komplexe Dinge durch Reduktion auf die Wechselwirkungen ihrer Teile, oder durch den Fokus auf einfachere, grundlegendere Dinge wie winzige Materialpartikel zu verstehen sind.

2. Während des 19. Jahrhunderts verfestigten sich diese Annahmen, verwandelten sich in Dogmen und verschmolzen zu einem ideologischen Glaubenssystem, das als »wissenschaftlicher Materialismus« bekannt wurde. Dieses Glaubenssystem setzt voraus, dass der Geist nichts anderes als die körperliche Aktivität des Gehirns ist und dass unsere Gedanken keine Auswirkungen auf unser Gehirn und unseren Körper, unsere Handlungen und auf die physische Welt haben.

3. Die Ideologie des »wissenschaftlichen Materialismus« setzte sich in der Wissenschaft im 20. Jahrhundert durch. Sie wurde so vorherrschend, dass eine Mehrheit der Wissenschaftler zu glauben begann, sie basiere auf einer feststehenden empirischen Evidenz und stelle die einzige rationale Sicht auf die Welt dar.

4. Wissenschaftliche Methoden, die auf der materialistischen Philosophie beruhen, waren zu einem großen Teil erfolgreich, nicht nur um unser Verständnis für die Natur zu erweitern, sondern auch um bessere Kontrolle und Freiheit durch die Vorteile der Technologie zu bringen.

5. Allerdings hat die übermächtige Dominanz des Materialismus in der akademischen Welt die Wissenschaft streng begrenzt und die Entwicklung der wissenschaftlichen Erforschung von Geist, Bewusstsein und Spiritualität behindert. Der Glaube an diese Ideologie, als exklusiver Erklärungsrahmen für die Wirklichkeit, hat Wissenschaftler gezwungen, die subjektive Dimension der menschlichen Erfahrung zu vernachlässigen. Dies führte zu einem stark verzerrten und verarmten Verständnis von uns selbst und unserem Platz in der Natur.