Die Dualität

Aus Richard Rohr „Ins Herz geschrieben“, S. 57, Freiburg 2010:

„Haben Sie bei der Lektüre von Genesis 1,1-2,4 übrigens gemerkt, dass es nur am dritten, vierten, fünften, sechsten und siebten Tag heißt, dass alles, was Gott gemacht hat, „gut“ war? Die meisten Menschen übersehen, dass das am ersten und zweiten Tag Gemachte nicht als „gut“ bezeichnet wird! Der erste Tag ist der der Tag der Scheidung der Finsternis vom Licht; der zweite Tag ist derjenige der Scheidung in Himmel oben von der Erde unten. Die Bibel sagt nicht, dass diese Trennung gut gewesen ist. Und warum nicht? Weil sie nicht gut ist! Genau das ist der Grund, weshalb Jesus für viele von uns die Ikone der Erlösung ist: Weil er beides so wunderbar zusammenhält und uns sagt, dass wir das genauso machen können.“

„Aber dualistische Geister tun sich mit der Zusammenschau von Gedanken schwer und denken lieber im Schema von entweder/oder. Auf einer frühen Stufe ist das Denken fast vollständig dualistisch, weil es mittels des Unterscheidens von Gegensätzen erkennt. Dagegen neigen Heilige und Mystiker in ihrem Denken dazu, nicht-dualistisch zu sein. Sie sehen Ganzheiten statt Teilstücke.“

Das Verständnis des Sündenfalls

Der Sündenfall ist das Erwachen der Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Jedes Menschen. Es geschieht ungefähr um das siebte Lebensjahr herum. Vorher leben Kinder zweifelsfrei im Einklang und voller Vertrauen in die sie umgebende Welt. Mit dem ersten Biss vom Apfel der Erkenntnis, mit dem Erwachen der Erkenntnisfähigkeit aufgrund eines "weltlichen Ichs" wird die Trennung bewusst. Sie nimmt immer konkretere Züge an. Im Laufe eines Lebens kann der Mensch aber diese Illusion der Trennung lernen zu durchschauen. Er kann in der Illusion leben, damit umgehen, aber muss sich nicht damit identifizieren, da er als "Ebenbild Gottes" seinen "Kern" in der göttlichen All-Ein-heit hat - und das auch erfahren, spüren, glauben, wissen und auch denken kann.

In der ganzen (weiteren) Bibel geht es darum, die scheinbaren Gegensätze wieder zusammenzubringen: Finsternis und Licht, Himmel und Erde, Fleisch und Geist. Beides war in Wirklichkeit nie getrennt, aber - Sie erinnern sich - die „Sünde“ denkt so.

Römer - Kapitel 7 (Luther 1912)

14 Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei. So tue ich nun dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. So ich aber tue, was ich nicht will, so tue ich dasselbe nicht; sondern die Sünde, die in mir wohnt.

21 So finde ich mir nun ein Gesetz, der ich will das Gute tun, daß mir das Böse anhangt. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern. (Galanter 5.17) Ich elender Mensch! wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesum Christum, unserm HERRN. So diene ich nun mit dem Gemüte dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde.

Römer - Kapitel 7 (Karl-Heinz Vagheiten 2008)

14 Wir wissen ja, dass das Gesetz vom Geist Gottes erfüllt ist. Ich dagegen bin von meiner Natur bestimmt und der Sünde unterworfen. Ich verstehe ja selbst nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht das, was ich will, sondern gerade das, was ich hasse. Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht tun will, gebe ich dem Gesetz Recht und heiße es gut. Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meiner Natur, nichts Gutes wohnt. Es fehlt mir nicht am Wollen, aber ich bringe es nicht fertig, das Gute zu tun. Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich gar nicht will, dann bin nicht mehr ich der Handelnde, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

21 Ich stelle also ein Gesetz des Bösen in mir fest, obwohl ich doch das Gute tun will. Denn meiner innersten Überzeugung nach stimme ich dem Gesetz Gottes freudig zu, aber in meinen Gliedern sehe ich ein anderes Gesetz wirken, das mit dem Gesetz in meinem Innern in Streit liegt und mich zu seinem Gefangenen macht. Ich unglückseliger Mensch! Gibt es denn niemand, der mich aus dieser tödlichen Verstrickung befreit? Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.Es gilt also beides: Meiner innersten Überzeugung nach diene ich dem Gesetz Gottes, meiner Natur nach aber bin ich dem Gesetz der Sünde versklavt.

Wikipedia: Welle-Teilchen-Dualismus

Der Welle-Teilchen-Dualismus ist ein Prinzip der Quantenphysik, wonach den Objekten der Quantenphysik gleichermaßen die Eigenschaften von klassischen Wellen wie die von klassischen Teilchen zugeschrieben werden müssen.

Klassische Wellen breiten sich im Raum aus. Sie schwächen oder verstärken sich durch Überlagerung und können gleichzeitig an verschiedenen Stellen mit verschiedener Stärke einwirken.
Ein klassisches Teilchen kann zu einem Zeitpunkt nur an einem bestimmten Ort anwesend sein. Nur dort wirkt es, aber stets mit seiner gesamten Energie, Ladung, Impuls etc.

Beide Eigenschaften scheinen sich gegenseitig auszuschließen. Trotzdem wurde in mehreren Schlüsselexperimenten für verschiedene Quantenobjekte belegt, dass beide Eigenschaften vorliegen. Es ist daher unmöglich, eine anschauliche, auf klassischen Sichtweisen beruhende Vorstellung zu entwickeln, die dem Welle-Teilchen-Dualismus gerecht wird. Die Frage, ob beispielsweise Elektronen oder Lichtquanten „wirklich“ Teilchen oder Wellen im Sinne der üblichen Anschauung seien, ist demnach nicht zu beantworten. Es handelt sich vielmehr um eine eigene Klasse von Quantenobjekten, die je nach der Art der Messung, die man an ihnen durchführt, entweder nur ihre Wellen- oder nur ihre Teilcheneigenschaft in Erscheinung treten lassen, aber nie beide gleichzeitig.

Die Quantenmechanik löste das Problem nach der Kopenhagener Deutung (1927) und dem dort formulierten Komplementaritätsprinzip zunächst dahingehend, dass die jeweils beobachtete Eigenschaft nicht allein dem Quantenobjekt zuzuordnen sei, sondern ein Quantenphänomen der gesamten Anordnung aus Quantenobjekt und Messapparatur darstelle. Später entstanden eine Reihe weiterer Interpretationen der Quantenmechanik mit alternativen Erklärungsansätzen.

Die Quantenfeldtheorie versteht Teilchen und Wechselwirkungen als Anregungen von Feldern. Damit gibt es keinen fundamentalen Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien. Die Gegensätze, die den Welle-Teilchen-Dualismus ausmachen, entfallen.