Hesse: Menschlichkeit und Harmonie

Serie: „Selbstführung und Führung“, Teil 34 - von Prof. (em.) Dr. Heiner Müller-Merbach - QUELLE

Hermann Hesse (1877 – 1962) wird seit Jahren immer wieder als der im Ausland am meisten gelesene deutsche Schriftsteller genannt. Woher kommt das? Ist er ein Lehrmeister der Menschlichkeit, ein Vorbild an Harmonie, ein Maßstab für andere Menschen? Wohl kaum! Eher mag es daran liegen, dass er sich als Mensch mit seinen Stärken und Schwächen darstellt, ohne sie zu beschönigen, und dass er Ideen ausstrahlt in Richtung auf mehr Harmonie in dieser Welt. 

Aus seinen vielfältigen Werken ist im Suhrkamp-Verlag das Lesebuch „Die Einheit hinter den Gegensätzen“ (1986) zusammengestellt worden, aus dem hier im Folgenden überwiegend zitiert wird (auch schon bei Müller-Merbach 1987).

Zerrissenheit 

Hermann Hesse stellt sich selbst als einen Menschen dar, der zwischen verschiedenen psychischen Zuständen hin- und herschwankt, also nicht wie eine starre, unbewegliche Eiche, die sich von keinem Wind biegen lässt, sondern eher wie schwankender Bambus, der je nach Windeinfluss nach links, rechts, vorn oder hinten gebogen wird.

Ein Mensch wie Hermann Hesse ist Stimmungen unterworfen und steht nicht unbewegt wie ein Fels in der Brandung, wie etwa Marc Aurel (121 – 180), der Stoiker und römische Kaiser formuliert: „Der Klippe gleich sein, an der sich ständig die Wogen brechen. Sie aber steht unerschüttert, und die sie umtobende See sinkt in Schlummer.“

Hermann Hesse bekennt sich zu seinem Wankelmut: „Ach, und nun stand ich wieder einmal so völlig außerhalb der Einheit, war ein vereinzeltes, leidendes, hassendes, feindliches Ich. Auch andre waren das, gewiß, ich stand damit nicht allein, es gab eine Menge von Menschen, deren ganzes Leben ein Kampf, ein kriegerisches Sichbehaupten des Ich gegen die Umwelt war, welchen der Gedanke der Einheit, der Liebe, der Harmonie unbekannt war und fremd, töricht und schwächlich erschienen wäre, ja, die ganze praktische Durchschnittsreligion des modernen Menschen bestand in einem Verherrlichen des Ich und seines Kampfes. Aber in diesem Ichgefühl und Kampf sich wohlzufühlen, war nur den Naiven möglich, den starken, ungebrochenen Naturwesen; den Wissenden, den in Leiden sehend Gewordnen, den in Leiden differenziert Gewordnen war es verboten, in diesem Kampfe ihr Glück zu finden, ihnen war Glück nur denkbar im Hingeben des Ich, im Erleben der Einheit …“

Hermann Hesse geht es um das Zurechtfinden des Einzelnen in dieser Welt, nämlich um das Ich als Teil der Ganzheiten und um die Ganzheiten, in die man sich einfügen muss: „Ich glaube an nichts in der Welt so tief, keine andere Vorstellung ist mir so heilig wie die der Einheit, die Vorstellung, daß das Ganze der Welt eine göttliche Einheit ist und daß alles Leiden, alles Böse nur darin besteht, daß wir einzelne uns nicht mehr als unlösbare Teile des Ganzen empfinden, daß das Ich sich zu wichtig nimmt“.

Ginko Biloba und die Einheit

Dieses Baums Blatt, der, von Osten,
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie‘s den Wissenden erbaut.

Ist es Ein lebendig Wesen?
Das sich in sich selbst getrennt;
Sind es Zwei? Die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt.

Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst Du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

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In Helga Simon-Wagenbach, Vollende, was du bist. Thesus Verlag 2007, auf Seite 164 steht:

Goethes Gedicht Ginko Biloba ist eine Metapher, ein Sinnbild sowohl für die innermenschliche als auch die zwischengeschlechtliche Polarität weiblich-männlicher Wirklichkeit in einem. Es ist in diesem Sinne ein Liebesgedicht. Beziehung bedeutet immer, dass eine innere Bewegung der gegenseitigen Anziehung zur Verbindung führt.

Das Lankavatara-Sutra des Mahayana Buddismus sagt: "Die falsche Vorstellung lehrt, dass Dinge wie Licht und Schatten, lang und kurz, schwarz und weiß verschieden sind und auseinandergehalten werden müssen; aber sie sind nicht unabhängig voneinander; sie sind nur verschiedene Aspekte desselben, sie sind Ausdrücke von Beziehungen, nicht Wirklichkeit. Daseinsbedinungen sind nicht von der Art, dass sie sich gegenseitig ausschließen, im Kern sind die Dinge nicht zwei, sondern eins."


EARTHLINGS 2.0

Wikipedia:
Earthlings ist eine Dokumentation über den Konsum von Fleisch und die Nutzhaltung von Tieren. Die Tiere dienen unter anderem als Rohstofflieferanten für Kleidung, der Unterhaltung und als Testobjekt im Rahmen von Tierversuchen.

Mit einer Betrachtung bezüglich Tierzucht, Tierheimen sowie Massentierhaltung, des Leder- und Pelzhandels, der Sport- und Unterhaltungsindustrie sowie der medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung, will Earthlings unter Verwendung von versteckten Kameras und heimlich gemachten Bildaufnahmen das tägliche Elend der Tiere zeigen.

In der Dokumentation wird es auf die Profitgier von Industriezweigen, die Tierprodukte vermarkten und daher wirtschaftlich von der Nutzung der Tiere abhängig sind, zurückgeführt. Weiter wird ausdrücklich erwähnt, dass laut den Autoren der Vergleich der Massentierhaltung mit dem Holocaust legitim sei.

Earthlings (deutsch „Erdlinge“) ist eine Dokumentation, produziert von Shaun Monson, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte. Co-produziert wurde Earthlings durch Persia White. Der Sprecher des Films ist Hollywood-Schauspieler und Tierrechtsverfechter Joaquin Phoenix. Ein großer Teil des Soundtracks stammt von Moby. Am 12. August 2015 wurde die Fortsetzung Unity veröffentlicht.

www.earthlings.de

 EARTHLINGS 2.0 (deutsche Übersetzung)

Die Doku-Macher

Thomas D und die Tiere


Du wirst nicht nur sehen, was tagtäglich vor uns versteckt gehalten wird.
Du wirst es durch die Augen eines Tieres sehen.

- Thomas D

http://ianimal360.de/#

Daniele Ganser - ein Mann für den Frieden

In der Wikipedia steht: Daniele Ganser (* 29. August 1972 in Lugano) ist ein Schweizer Publizist und Historiker. Ganser wurde mit seiner 2005 veröffentlichten Dissertation über „NATO-Geheimarmeen“ bekannt und veröffentlicht unter anderem Untersuchungen zum globalen Fördermaximum von Erdöl. Er greift Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 auf und stellt sie als von Historikern zu prüfende Erklärungsansätze dar.

Auf www.danieleganser.ch steht: Daniele Ganser - Schweizer Historiker, Energie- und Friedensforscher, Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER).
In meiner Arbeit untersuche ich die Themen Energie, Krieg und Frieden aus geostrategischer Perspektive. Tausende Menschen engagieren sich heute weltweit für Frieden und erneuerbare Energien. Ich glaube, dass auch Wissenschaftler helfen können, einen Teil der Lügen und der Brutalität zu überwinden, die unsere Welt noch immer prägen.
Forschungsschwerpunkte:
  • Internationale Zeitgeschichte seit 1945
  • Verdeckte Kriegsführung und Geostrategie
  • Geheimdienste und Spezialeinheiten
  • Peak Oil und Ressourcenkriege
  • Globalisierung und Menschenrechte

Hintergründe zur Glaubwürdigkeit der Wikipedia:

KenFM zeigt: Die dunkle Seite der Wikipedia

Was sagt Daniele Ganser? Informier dich selbst:

KenFM im Gespräch mit: Dr. Daniele Ganser (August 2014)

KenFM im Gespräch mit: Dr. Daniele Ganser (Dezember 2014)

Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001 - Vortrag von Daniele Ganser

Die gefährlichste MAFIA der WELT - Die NATO // Dr.Daniele Ganser

Dr. Daniele Ganser: „Medienkompetenz - Wie funktioniert Kriegspropaganda?“ (Berlin, 23.10.2015)

KenFM im Gespräch mit: Dr. Daniele Ganser (Medienkompetenz und Kriegspropaganda)

„Bewusstsein schafft Frieden“ – Dr. Daniele Ganser im Gespräch

Mythos Verschwörung? (3sat Scobel mit Daniele Ganser, Andreas von Bülow, Thomas Grüner)

Stopp Ramstein! - Kein Drohnenkrieg

Mitmachen & unterstützen!

www.ramstein-kampagne.eu 

SO WAR ES: KenFM am Set: Protestwochenende gegen die US-Air Base Ramstein, 11.6.2016

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie Du dich bei STOPP RAMSTEIN beteiligen kann.

  • Den Aufruf unterzeichnen und Freunde dazu per Email oder Facebook einladen.
  • Online bei der Mobilisierung mithelfen, in dem Du unsere Facebookseite teilst oder Freunde dazu einlädst.
  • Nutze unseren Downloadbereich, um Grafiken, Flugblätter, Zeitung und Infomaterial auf Deinen Rechner zu laden, dieses entweder ausdrucken und verteilen oder per Email an Freunde weiterzuleiten.
  • Unsere Zeitung „Stopp Ramstein: Kein Drohnenkrieg“ kann nun bestellt werden.
  • Wir laden Dich herzlich ein, dich bei unseren Arbeitsgruppen aktiv zu engagieren und mitzuhelfen.
  • Neben der vielen, ehrenamtlichen Helfer benötigt diese Kampagne auch finanzielle Unterstützung. Mit einer Spende kannst Du mithelfen, diese Kampagne zu unterstützen.
Bei Fragen nehme bitte mit uns Kontakt auf.

Programm:
  • Fr 10.06.
    tagsüber Aktionen in der Stadt Kaiserslautern
    11:00 - 21:30 Stopp Ramstein in der Kirche: "(Drohnen-) Kriege beenden"
  • Sa 11.06.
    Menschenkette Stopp Ramstein

    11:00 - 13:00 Uhr Auftaktkundgebung in Kaiserslautern mit Oskar Lafontaine
    11:00 Uhr Demonstrationszug vom Camp zur Auftaktkundgebung in Ramstein
    11:30 - 13:30 Uhr Auftaktkundgebung Ramstein und Kaiserslautern
    gegen 15:00 Uhr Menschenkette geschlossen
    15:30 Uhr Abschlußkundgebung vor dem Gate der Airbase
    Ende 17 Uhr ab 18:00 Uhr Abschlußfeier im Camp

Auftakt 1: Kaiserslautern, Hauptbahnhof - 11:00 bis 13:00 Uhr
  • Oskar Lafontaine, Fraktionsführer Die Linke im saarländischen Landtag
  • Claudia Kettering, Pfarrerin Kaiserslautern
  • Elsa Rassbach , Codepink USA/D
  • Dave Webb, Vorsitzender der Campaign for Nuclear Disarmament (CND), (GB)
  • Otto Jäckel, Vorsitzender IALANA Deutschland, Ramstein Prozess
  • Alain Roué , Mouvement de la Paix (Frankreich)
  • Hans Sanders, ver.di Arbeitslosenausschuss
  • Tabea Rössner, MdB DieGrünen
Moderation: Connie Burkert-Schmitz/Reiner Braun
Musik: Vita Vision, Ernesto Schwarz, Georg Bermuda

Auftakt 2: Ramstein-Miesenbach, Marktplatz - 11:30 bis 13:30 Uhr
  • Claudia Haydn, Informationsstelle Militarisierung (IMI)
  • Torsten Schleip, DFG-VK, Kooperation für den Frieden
  • Karl-Heinz Peil, Bundesausschuss Friedensratschlag
  • Merle Lindemann, Wanfrieder Kreis + Peter Jüriens, Bochum
  • Simone Zuberbühler, (Schweiz)
  • Helena Potapova, Russian Peace Foundation, Smolensk
Moderation: Gunda Weidmüller, Hamburger Forum/Arora
Musik: Photon, Max Koch, Die Lauscher
Kunst: Peter Meiser (Gedichte)

Auftakt 3: Landstuhl, Stadthalle - 11:30 bis 13:30 Uhr
  • Ray McGovern, Ex-CIA-Beamter, (USA)
  • Roland Blach, DFG-VK (Baden-Württemberg)
  • Claudia Kohde-Kilsch, Tennis Wimbledon-Siegerin
  • Thomas (Tommy) Rödl, DFG-VK (München)
  • Susanne Wildberger, Pfarrerin Kaiserslautern
Moderation: Kristine Karch/Helmut Schmidt (Kai)
Musik: WAMP, René Rebell, Tjorben (mit Morgaine), Lebenslaute

Ab 13:30 Uhr Bildung der Menschenkette (Kindspech – Landstuhl – Ramstein-Miesenbach)

Schlusskundgebung: Base - 15:30 Uhr
  • Ray McGovern, Ex-CIA-Beamter, (USA)
  • Roland Vogt, MdB die Grünen a.D., Konversionsexperte
  • Alexander Ulrich, MdB die Linke
  • Mohamed-Bashar Alajloub, (Syrien)
  • Connie Burkert-Schmitz, Sprecherin der Initiative Stopp Ramstein – Kaiserslautern
Moderation: Reiner Braun
Musik: Prinz Chaos, Morgaine, Kilez More, Diether Dehm

KenFM im Gespräch mit: Rolf Hochhuth (Ausstieg aus der Nato oder Finis Germaniae) 

KenFM im Gespräch mit: Willy Wimmer (Wiederkehr der Hasardeure)

PISA - verpiss dich!

Kernelement von Propaganda ist, nicht offen für etwas Werbung zu machen – dann würde jeder die Absichten des Akteurs erkennen. Propaganda inszeniert vielmehr Scheinwirklichkeiten, auf die die Medien und dann die Bevölkerung und die Politik erst reagieren, so etwa Walter Lippmann, einer der Begründer des Propaganda-Konzepts schon 1921: „Man fügt eine Scheinwelt zwischen den Menschen und seine Umwelt ein. Sein Verhalten ist eine Reaktion auf diese Scheinwelt. Aber weil es Verhalten ist, operieren die Konsequenzen […] nicht in der Scheinwelt […], sondern in der tatsächlichen Umwelt […].

Die Scheinwirklichkeit der OECD ist der PISA-Test. Er  gibt vor, „Bildung“ zu messen und „objektive Daten“ über den Leistungsstandes Schüler zu liefern. Tatsächlich misst er eben Kompetenzen, die dem Lehrplänen nicht entsprechen und führt ein Menschenbild mit sich, das dem Grundgesetzes und der Länderverfassungen widerspricht. Gleichwohl wurden die Ergebnisse medial skandalisiert und ein „ PISA-Schock“ ausgerufen. Nun fragte niemand mehr, was dort eigentlich gemessen wird, sondern alle reagierten zustimmend oder ablehnend nur noch auf die PISA-Ergebnisse.

In der Schockstarre griffen Politiker dann nur zu gerne auf die seitens der OECD angebotenen Kompetenz-Konzepte zurück, um bei den nächsten Tests in jedem Fall besser abzuschneiden. Und ganze Heerscharen von Wissenschaftlern begannen mit Feuer Eifer, dem neuen Paradigma hinterherzulaufen – nicht zuletzt, weil es dafür nun Unmengen an Forschungsgeldern gab.

Die OECD setzte ihr Konzept so per „Schock-Strategie“ und „diskursiver Streuung“ durch: Man steuerte das Verhalten souveräner Staaten und ihrer Bürger über indirekte, propagandistische Beeinflussung. Die PISA- Tester selbst behaupteten dabei, sie würden ja „nur messen“. Doch liegt die normative Macht dieser Messung in der verdeckten Durchsetzung eines alle kulturellen Überzeugungen negierenden Bildungsverständnisses an den Bürgern vorbei.

Diese Strategie beschreibt die OECD selbst ganz offen: In Peer-Reviews wie PISA sieht sie den „effizienteste(n) Weg, Einfluss auf das Verhalten souveräner Staaten auszuüben“, obwohl ihr dieser Einfluss nicht zusteht. Dieses manipulative Vorgehen der OECD ist seitens der Politikwissenschaft auch empirisch in seiner durchschlagenden Wirkung nachgewiesen. (Vgl. hierzu ausführlich Krautz 2013a, b und Graupe/Krautz 2014)

Textquelle: http://www.gew-berlin.de/public/media/20150622_streit1-kompetenzen.pdf

Scheint mir auch ein gutes Buch zu sein. Wurde im GEW-Heft besprochen:

www.westendverlag.de - gute-macht-geschichten-daniel-baumann-stephan-hebel.html

Auf die Atmosphäre kommt es an

Erkenntnisse und Konsequenzen für das Gelingen von Bildungsprozessen aus der Hirnforschung von Gerald Hüter, Göttingen 2008

Die Zukunft unseres Landes wird von den Kindern gestaltet, die heute heranwachsen. Wollen wir keine Bruchlandung erleiden, müssen wir sie auf die Herausforderungen vorbereiten, die auf sie zukommen und denen wir schon jetzt gegenüberstehen. Wir müssen Ihnen das nötige Rüstzeug zur Bewältigung dieser Aufgaben mit auf den Weg geben. 

Das wichtigste, was Ihnen helfen wird, diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, ist nicht mehr allein ihr Wissen – das kann künftig jederzeit verfügbar gemacht und abgerufen werden – sondern vielmehr ihre Bildung, also die Fähigkeit, sich das vorhandene Wissen nutzbar zu machen, es zu beurteilen, zu verstehen, anzuwenden und dadurch wieder neues Wissen hervorzubringen. Und diese Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern bereits im Kindergarten, in Kindergrippen und den jeweiligen Herkunftsfamilien.

In der alten Industriegesellschaft des vorigen Jahrhunderts sollten die Menschen das in der Schule erworbene Wissen ein ganzes Leben lang anwenden. Deshalb brauchten sie gut eingeprägtes Fachwissen und solide Kenntnisse, auf die sie zeitlebens zurückgreifen konnten. In der Wissens- und Ideengesellschaft des 21. Jahrhunderts hat sich dieser Wissenspool enorm erweitert. Jetzt kommt es immer stärker darauf an, neue Herausforderungen annehmen und unbekannte Probleme lösen zu können. Die Schule wird ihre Schüler daher künftig nicht nur auf die Durchführung von Routinen, sondern in erster Linie auf die Bewältigung von Vielheit und Offenheit vorbereiten müssen. Damit ändert sich aber schlagartig auch die traditionelle Vorstellung von Bildung und Erziehung.

Überall dort, wo Bildung stattfindet, geht es nun viel stärker um die Aneignung sogenannter Metakompetenzen, um die Entwicklung von Haltungen und Einstellungen, um die Bereitschaft, sich auf neue Herausforderungen einzulassen, um die Lust am Entdecken und Gestalten, um Engagement, Teamfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft.

„Die Zeit ruft nach Persönlichkeiten, aber sie wird solange vergeblich rufen, bis wir die Kinder als Persönlichkeiten leben und lernen lassen, ihnen gestatten, einen eigenen Willen zu haben, ihre eigenen Gedanken zu denken, sich eigene Kenntnisse zu erarbeiten, sich eigene Urteile zu bilden; bis wir, mit einem Wort, aufhören, in den Schulen die Rohstoffe der Persönlichkeit zu ersticken, denen wir dann vergebens im Leben zu begegnen hoffen.“ (Ellen Key, schwedische Reformpädagogin, 1900).

Und genau hier, bei der Suche nach Lösungen, wie sich diese Forderungen in unserem gegenwärtigen Bildungssystem umsetzen lassen, bekommen diese Bemühungen plötzlich Schützenhilfe und eine enorme Bestätigung ihres Ansatzes von einer Disziplin, der man das eigentlich kaum zugetraut hätte: der Neurobiologie.

Die Erkenntnis von Paolo Coehlo

Viele Jahre hatte ich Magie, Alchemie und okkulte Wissenschaften studiert und praktiziert. Ich war von dem Gedanken fasziniert, dass eine Gruppe von Menschen eine ungeheure Macht besaß, die auf gar keinen Fall mit dem Rest der Menschheit geteilt werden durfte, weil es höchst riskant wäre, dieses riesige Potenzial in unerfahrene Hände gelangen zu lassen. Ich hatte in Geheimgesellschaften mitgemacht, war in exotische Sekten verwickelt gewesen, hatte sündhaft teure, auf dem Markt nicht erhältliche Bücher gekauft, wahnsinnig viel Zeit mit Ritualen und Initiationen verbracht. Andauernd war ich in irgendwelche Gruppen und Bruderschaften ein- und wieder ausgetreten, in der fieberhaften Hoffnung, jemanden zu treffen, der mir endlich die Mysterien der nichtsichtbaren Welt enthüllen würde. Und ich war jedesmal wieder enttäuscht, wenn ich herausfand, dass die meisten dieser Menschen - sosehr sie auch von guten Absichten geleitet waren - nur blind einem Dogma folgten und häufig zu Fanatikern wurden, weil Fanatismus der einzige Ausweg aus den Zweifeln ist, die die Seele des Menschen unaufhörlich quälen.

Ich hatte herausgefunden, dass viele der Rituale tatsächlich funktionierten. Aber ich hatte auch herausgefunden, dass diese selbsternannten Meister, die behaupteten, um die Geheimnisse des Lebens zu wissen, Techniken zu kennen, die jedem Menschen, die Fähigkeit verleihen, alles zu erreichen, was er will, die Verbindung zu den Lehrer der Alten bereits verloren hatten. Auf dem Jakobsweg zu gehen, und zu entdecken, dass das Universum eine eigene Sprache spricht (die Sprache der Zeichen) und wir, um sie zu verstehen, nur mit wachem Geist das anzuschauen brauchen, was um uns herum geschieht - all das hat mich daran zweifeln lassen, dass der Okkultismus wirklich das einzige Tor zu diesen Mysterien ist. In meinem Buch über den Jakobsweg beginne ich nun, über andere Möglichkeiten des Wachsens nachzudenken, und komme zu dem Schluss: „Es reicht, aufmerksam zu sein; die Lektionen kommen immer dann, wenn du bereit bist und offen für die Zeichen, und sie lehren dich alles, was du für den nächsten Schritt brauchst.“
Allerdings gibt es da immer zwei Probleme: Das erste ist, zu wissen, wann man etwas anfängt, das zweite, wann man damit aufhört.

Quelle: Paolo Coelho - Der Zahir, Diogenes 2006, S.37-38
über das Buch

Zärtlichkeit und Treue

Auszüge aus
Utopische Gedanken über Liebe, Ehe und Eifersucht  sowie über Frieden und Krieg 
von August E. Hohler:

Diese Sekunden der Zärtlichkeit, wortlos, denn da war nichts zu sagen, unsere Körper sagten alles (und unser Körper, wenn wir ihn gewähren lassen, weiss Bescheid), diese paar stummen Sekunden wogen oder hoben Jahre und Jahrzehnte fruchtloser Streitereien auf, wie sie zwischen, sagen wir, konservativen Eltern und abtrünnigen Kindern seit je üblich sind; diese Augenblicke der Zärtlichkeit räumten weg, was uns trennte, und legten frei, was verstellt auch immer dagesessen war: Liebe, Dankbarkeit, Einverständnis, Wärme. Schmelzprozess im Tiegel des Lebens, unvergesslich.

Was machen Verliebte? Genau das gleiche. Der umbeschreibbare Moment, in dem zwei Menschen einander erkennen und zu Verliebten, Geliebten werden, verwandelt diese Menschen in eigentümlicher und gewissermassen eintöniger Weise: plötzlich haben sie ein unbezähmbares Bedürfnis, einander zu halten, einander in die Augen zu blicken, einander alles mitzuteilen. Verliebtheit als Dammbruch, der die Grenzen meiner Individualität überspült und dessen einströmende Wasser mich lebendig, empfänglich, aber auch wehrlos machen; das Bedürfnis nach Nähe, wechselseitiger Annahme und Bestätigung, nach Vereinigung, Einswerdung, Verschmelzung als natürliche Folge. Einander halten, Halt geben in der Wehrlosigkeit des Dammbruchs.

Tiefer ist die Einsicht, dass ich einen geliebten Menschen am besten „halte“, wenn ich ihn „loslasse“, dass wechselseitige Freiheit die verlässlichste Gewähr für wirkliche Verbundenheit bietet, die einzige: indem wir einander Entscheidungsmöglichkeiten zubilligen, können wir aus eigenem Antrieb zusammenbleiben oder zurückkehren. Das schreibt sich leicht, ist hart zu glauben und schwer zu praktizieren. Nicht das Loslassen, sondern das Festhalten haben wir gelernt, nicht die Lässigkeit, sondern den Krampf. Und doch ist das Loslassen, wie ja der Ausdruck sagt, das Ende einer Anstrengung und macht Energien frei, die im Festhalten blockiert sind: macht meine Hände frei. Einander halten in Zärtlichkeit, einander lassen in Freiheit: wie geht das zusammen?

Gibt es einen anderen, weiteren, tieferen Begriff von Treue? Ich glaube schon. Nicht die Sexualität wäre dann das Kriterium, sondern das Vertrauen, das aus Zärtlichkeit und Freiheit wächst; einander zärtlich halten, einander freilassen: das ist die Voraussetzung, um zueinander zu halten in einer Treue, Verbundenheit und Verlässlichkeit, die Stürme und Schmerzen überdauert und vielleicht sogar sich freuen kann an der Liebesfreude des andern. Wenn wir aufhören, einander zu gehören, können wir besser zueinander gehören. Und wenn wir aufhören, die Sexualität so entsetzlich wichtig zu nehmen, kann sie schöner werden und das Problem der Treue entschärfen.

Wenn wir einander halten in Zärtlichkeit, einander lassen in Freiheit; wenn wir Treue nicht mehr vom Sexuellen her definieren, sondern als ein verlässliches Zueinandergehören in Zärtlichkeit und Freiheit verstehen; wenn Sexualität weniger wichtig und dafür schöner, selbstverständlicher wird, weniger mit Eroberung und Besitz zu tun hat als Ausdruck der Lebensfreude ist: liegen dann die Qualen der Eifersucht hinter mir? Theoretisch ja; vielleicht; nicht unbedingt; möglicherweise überhaupt nicht.

Am Tag, an dem die Mehrheit der Menschen erkannt hat, dass es natürlicher ist, wenn wir einander lieben, als wenn wir es nicht tun oder einander hassen, an dem Tage wird die Welt, falls sie noch steht, gerettet sein.

TEXT: Zärtlichkeit und Treue von August E. Hohler

Marshall B. Rosenberg - Do you love me?

Christopher Gottwald - Interview zu Sexualität

Song from a Secret Garden (Rumba)

Kommunale Intelligenz - Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden

Der Verlag schreibt:
Der Mensch lernt nur, was ihn begeistert. Nur, was mit unserer Erfahrungswelt zu tun hat und was wir in Beziehung zu anderen erfahren, etabliert neue und dauerhafte neuronale Verknüpfungen – Voraussetzung für wirklichen Lernerfolg. Gerald Hüther, einer der bekanntesten Neurobiologen Deutschlands, fordert die Umsetzung dieser Erkenntnis auf kommunaler Ebene.

Kommune, das ist viel mehr als eine Verwaltungseinheit, das sind wir alle. Kommune bedeutet ursprünglich »Gemeinschaft«: die Familie, das Dorf, die Stadt. Das sind die wahren Lernorte, für Kinder wie für Erwachsene. Hier lernt der junge Mensch, worauf es im Leben ankommt, wie man gemeinsam mit anderen sein Leben gestaltet und Verantwortung übernimmt. Diesen entscheidenden Erfahrungsraum wiederzubeleben, erfordert ein radikales Umdenken: eine neue Beziehungskultur.

So wie das Gehirn nicht immer größer wird, aber sich ständig weiterentwickelt, können auch Städte und Gemeinden wachsen: nicht durch ein »immer mehr«, sondern durch die Verbesserung der Beziehungen. »Kommunale Intelligenz« ist ein Aufruf, heute, vor Ort, mit einer neuen Lern- und Beziehungskultur zu beginnen. Jede Veränderung beginnt im Kopf, und sie manifestiert sich in vielen einzelnen Schritten.

Podcast zum Buch - 1h 30min

Video zum Thema - 1h 30min

Thüringer Bildungsmodell - Neue Lernkultur in Kommunen 

Körber-Stiftung

Akademie für Potentialentfaltung

Vegan, regional, saisonal

Was der Verlag schreibt:
Immer mehr Menschen möchten klima- und tierfreundlich kochen und essen. Und das geht am besten vegan mit saisonalen und regionalen Zutaten. Lisa stellt ihre liebsten Rezepte vor, von einfach und schnell bis raffiniert und vielschichtig – aber immer super lecker. Für die alltagstauglichen Rezepte sind die meist saisonalen Zutaten einfach in der eigenen Region zu beschaffen.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter? Vegan schmeckt immer richtig gut!
Immer wieder regen die Rezepte dazu an, Neues auszuprobieren: geh doch einmal selbst auf Wildkräuterpirsch oder lass vitaminreiche Keimlinge auf der Fensterbank sprießen – so gibst du den Rezepten einen ganz eigenen Pfiff.

Vorschau zum Buch

Das Wichtigste

Lieber Freund, in Gedanken an dich las ich in einem Buch von Richard Rohr folgendes:
„Religion ist weithin von Menschen bevölkert, die Angst vor der Hölle haben; Spiritualität beginnt erst für diejenigen ihren Sinn zu entfalten, die durch die Hölle durchgegangen sind, das heißt, die den vollen Becher der Schwierigkeiten des Lebens getrunken haben.“

„Jesus kam als das Opfer der Menschheitsgeschichte, weil, spirituell gesprochen, nur ein Opfer sowohl die dunklen als auch die hellen Seiten dieser Geschichte aufzeigen kann. Das Opfer weiß, worin der wahre Sieg besteht und wofür die Insider wirklich stehen. Warum sonst hätte Jesus etwas so Abwegiges sagen können wie:  „Glücklich seid ihr, wenn euch die Menschen misshandeln und verfolgen und ihr auf alle möglichen Weisen verleumdet werdet.“ (Matthäus 5,11)

Das heißt nicht, dass erleuchtete Menschen auf jeden Fall abgelehnt werden müssten, aber wahr ist, dass verletzte und abgelehnte Menschen eine viel größere Chance haben, klarer zu sehen und etwas Wichtiges sagen können (allerdings auch eine größerer Chance haben, zu verbittern!) Jesus schickt seine Nachfolger immer noch in diese Richtung, denn Weisheit erwächst aus dem, was ein Mensch aus seinem Schmerz macht! Der Ort des Leidens eröffnet eine einzigartige und unerlässliche Perspektive. Dichtern, Künstlern und Sehern war das schon immer klar.“

Auch Martin Spura bringt es auf den Punkt:
„Nur der darf sich zu Licht, Hoffnung und geistigen Welten emporschwingen, der vorher seine „dunklen Ecken“ konfrontiert hat, seine Schattenseiten, Eitelkeiten, Feinheiten, auch die Verlockungen seiner wilden in archaische Bereiche reichenden Triebnatur.“

„Die archaische Kraft ist kein Dämon, den es abzuschütteln gilt, er ist ein Keim, der zum Edelstein hin entfaltet werden will.“

„Das Wärmelicht des Sterns findet uns nicht, wenn wir uns selbst immerzu ins Licht stellen, es findet uns nur dann, wenn wir uns in die Nacht wagen, damit auch in der abgelehnten Finsternis ein Licht der Liebe scheint. Nur indem wir das Abgespaltene heimholen, zurück in unser Herz, können wir heil und ganz werden.“

Mit anderen Worten:
„Nach alter tantrischer Anschauung ist das, wodurch wir fallen, zugleich auch das Mittel, durch das wir uns wieder erheben können.“

„Immer wenn wir körperlichen und seelischen Konflikten unterliegen, sollten wir unsere Bewusstheit auf sie richten, sie sogar noch zu steigern versuchen und schließlich mitten in sie hineingehen.“

Mein lieber Freund, du sagtest es neben mir mit Bier im Kopf: Du willst, dass es mir gut geht. OK, sage ich. Wenn du das ehrlich willst, dann kümmere dich um dich selbst! Mit einem Freund, der für sich sorgen kann, geht es mir gut. Alles Oberflächliche „gut gehen“ geht mir am… you know? Setz dich all dem, was du gerade durchmachst, auseinander – in all seiner Heftigkeit. Konfrontiere dich. Gehe rein – und durch. Sonst wird es zu Ballast.

Der Kapitalismus verkauft uns die Illusion, dass wir das Übel wegschieben können. Die aufgewachten Menschen erinnern uns daran, dass wir das Übel integrieren müssen, dass wir es nicht überspringen können, sondern durchleben müssen – um hinterher frei, stark und selbstständig zu sein. Ich tue es. Ich bemühe mich. Andere auch. Du hast Reisegefährten auf deiner persönlichen Heldenreise. Und du willst doch der Welt etwas ganz und gar Positives schenken können, oder?

Liebe Grüße Dein Freund

Krieger des Lichts

Ein Krieger des Lichts glaubt.
Weil er an Wunder glaubt, geschehen auch Wunder. Weil er sich sicher ist, dass seine Gedanken sein Leben verändern, verändert sich sein Leben. Weil er sicher ist, dass er der Liebe begegnen wird, begegnet ihm diese Liebe auch. Manchmal wird er enttäuscht, manchmal verletzt.
Und dann hört er Kommentare wie diesen: „Wie naiv er doch ist!“ Aber der Krieger weiß, dass es sich lohnt. Für jede Niederlage gibt es zwei Siege.
Alle, die glauben, wissen das.

Ein Krieger des Lichts vergisst niemals, dankbar zu sein.
Die Engel haben ihm im Kampf beigestanden; die himmlischen Heerscharen haben einem jedem Ding seinen rechten Platz zugewiesen und dem Krieger des Lichts erlaubt, sein Bestes zu geben. Daher kniet er bei Sonnenuntergang nieder und dankt dem schützenden Mantel, der ihn umgibt.
Seine Gefährten meinen: „Was hat er doch für ein Glück!“ Aber unter „Glück“ versteht er, sich umschauen zu können und zu sehen, wo seine Freunde sind: denn durch das, was sie gesagt haben, konnten die Engel sich Gehör verschaffen.
 - Paulo Coelho


Der Film, der die Fanta 4 sehr inspiriert hat:

Und zur Erholung: