Das eine Welt-Promotor_innen-Programm

Der übergeordnete Rahmen des bundesweiten Eine Welt-Promotor_innen-Programms sind die globalen Entwicklungsziele und die in ihnen ausgedrückte Notwendigkeit einer globalen Transformation. Auch die Studie des WBGU (Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ macht die Notwendigkeit globaler Veränderungen deutlich: Eine weltweite Entwicklung hin zu mehr Wohlstand, Sicherheit und Demokratie im Sinne der Beschlüsse der Weltgemeinschaft hat ohne Beachtung der natürlichen Grenzen des ökologischen Systems keine Chance; im Gegenteil: Der gegenwärtige (kohlenstoffbasierte) Entwicklungspfad gilt als unhaltbar, weil er akut und massiv die Stabilität des Erdsystems und damit die ökologischen Existenzgrundlagen der nächsten Generationen gefährdet.

Schon heute gilt der Klimawandel als Ursache für die Zunahme von Dürren und Überschwemmungen, die z. B. in afrikanischen Regionen die Ernährungsgrundlagen zerstören und Hungersnöte und Krankheiten bringen. „Große Transformationen“, tiefgreifende Änderungen der Wirtschafts- und Lebensweisen, kurz: ein Paradigmenwechsel hin zu einer global nachhaltigen Entwicklung, sind dringend notwendig, um diese Entwicklungen zu begrenzen und z. B. einen gefährlichen Klimawandel noch zu verhindern. Laut WGBU wird in Langzeitstudien deutlich, „dass sich immer mehr Menschen weltweit einen Wandel in Richtung Zukunftsfähigkeit wünschen.

Das Promotor_innenprogramm bewirkt, dass sich Menschen unterschiedlicher Bevölkerungsschichten in allen Bundesländern für entwicklungspolitische Themen interessieren, ihre Kenntnisse über die „Eine Welt“ zunehmen sowie Engagement und Handlungsbereitschaft für eine gerechtere Welt gestärkt werden. Die Aufgabe des Eine Welt-Promotor_innen Programms besteht darin, die Menschen zu unterstützen, die diese Umbrüche und Transformationen – diese Welt im Wandel – mit gestalten wollen.

Das Promotor_innen-Programm wirkt!
Das zeigen die guten Erfahrungen aus NRW, in denen es seit 1996 umgesetzt wird. Das gäbe es ohne das Programm nicht: das Netzwerk Faire Metropole Ruhr mit 54 Städten, die jetzt auf dem Weg sind, Fair Trade Town zu werden, die Entwicklung des Fairen Handels mit der fair!-Messe zur Stärkung der öffentlichen Beschaffung und der Unterstützung der Weltläden , das Eine Welt Jugendnetzwerk „Open Globe“ das Wachstum lokaler Netzwerke von 15 Gruppen im Jahr 1979 auf 187 in 2012) und ihre gute Vernetzung mit den Kommunen die Stärkung des entwicklungspolitischen Diskurses bei jährlichen Landeskonferenzen mit über 200 Teilnehmenden

Die Struktur
Auf Bundesebene arbeiten die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland (agl) e.V., die Stiftung Nord-Süd-Brücken und der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) e.V. zusammen. Die Programmträger leiten für die operativen Tätigkeiten auf Bundesebene entsprechende Koordinierungsstellen, die die bundesweite Abstimmung und Vernetzung der Landesprogramme gewährleistet und Aktivitäten des Programms bundesweit sichtbar machen. Auf der Landesebene sind die Eine Welt-Landesnetzwerke zuständig für die Koordination des Programms und die Abstimmung mit den Akteuren auf der Bundesebene. Die Eine Welt-Landesnetzwerke sind Ansprechpartner für ihre jeweiligen Landesregierungen. (im Saarland: NES).

Die Landesnetzwerke beteiligen die entwicklungspolitischen NGOs ihres Bundeslandes weitgehend an der konkreten Ausgestaltung des Eine-Welt-Promotor_innen-Programms. Sie organisieren partizipatorische und transparente Prozesse, in denen die Fachthemen oder Arbeitsschwerpunkte der Promoter_innen gemeinsam entwickelt werden. Sie schaffen ein nachvollziehbares und transparentes Verfahren für die Auswahl geeigneter Anstellungsträger für die Promoter_innen. Die genauen Ziele und Maßnahmen des Programms im Saarland werden vom NES und der agl mit dem jeweiligen Träger erarbeitet und festgelegt. Die Regionalpromotor_innen sind in den Regionen außerhalb des Regionalverbandes Saarbrücken angesiedelt.

Erste Kernaufgabe: Wissen vermitteln
Die schulische und außerschulische Bildungs- und Informationsarbeit ist Schwerpunkt der Arbeit. Eine Welt-Promotor_innen qualifizieren lokale Eine Welt-Gruppen in deren eigener Bildungs- und Informationsarbeit, bringen die Eine Welt an die Schulen, führen Projektunterricht oder Projekttage durch, qualifizieren und vermitteln Multiplikatoren, schaffen außerschulische Lernorte in den Regionen, wie z. B. Bei Landesgartenschauen, in botanischen Gärten, in Freizeitparks, Museen etc. Hierüber erreichen sie eine breite, nicht oder wenig vorinformierte Öffentlichkeit.

Zweite Kernaufgabe: Engagement verstärken
Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für zivilgesellschaftliches Engagement zu verbessern. Eine Welt-Promotor_innen thematisieren nachhaltige Lebensstile und schaffen Anreize, einen Beitrag zu leisten, schaffen mit Projekten und Kampagnen lokale, regionale und landesweite Mitmachangebote, in denen sich sowohl Einzelne als auch bestehende Gruppen engagieren können, stärken bürgerschaftliches Engagement auch durch Qualifizierung von Gruppen und Engagierten. Ein gutes Beispiel ist die Arbeit der migrantischen Berater/innen. Sie motivieren auch Kommunen, Institutionen, Wirtschaftsunternehmen, Politik und Verbände in ihren jeweiligen Einfluss bzw. Verantwortungsbereichen.

Dritte Kernaufgabe: Netzwerke initiieren und stärken
Aufgabe ist es, die Akteure zusammen zu bringen. Eine Welt-Promotor_innen initiieren breit angelegte Aktionsbündnisse bündeln Einzelaktivitäten und Diskussionen, küpfen Netzwerke in verschiedenen Bereichen der Eine Welt-Arbeit, bauen ein landesweites Fairhandelsforum koordinieren ein landesweites Bildungsnetzwerk im Kontext der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, sie schaffen Vernetzungsstrukturen für alle Akteure, initiieren neue Kooperationen, mit Schützenvereinen, Hauptschulen, Straßenfesten, kümmern sich um die Partnerschaften ihres Bundeslandes/ ihrer Kommune zu vergleichbaren Gebietskörperschaften in Entwicklungsländern, knüpfen und pflegen Kontakte und Beziehungen zwischen Menschen und den verschiedenen gesellschaftlichen Institutionen auf beiden Seiten und sichern den fachlichen Austausch zur europäischen Ebene und zu weiteren bundesweit und landesweit aktiven Gremien.

www.eine-welt-promotoren.de
www.nes-web.de
www.weltladen-homburg.de