Rumi, Mandela und das Licht

Ich war in ewiger Dunkelheit geboren.
Ich sah das Licht, ich hatte Angst.
Ich habe geweint.

Mit der Zeit lernte ich im Licht zu leben.
Ich sah die Dunkelheit, ich hatte Angst.
Es kam der Tag, da habe ich meine Lieben in die Dunkelheit gesandt.
Ich habe geweint.

Ich lernte das Leben kennen,
lernte, dass die Geburt der Moment ist,
an dem das Leben beginnt, wieder zu Ende zu gehen;
und die Zeit dazwischen ist die Zeit, die wir dem Tod abgerungen haben.

Ich lernte die Zeit kennen.
Raste mit der Zeit.
dann lernte ich mit der Zeit,
dass ich mit der Zeit nicht rasen kann,
sondern mit ihr nur im Frieden leben kann.

Ich lernte Menschen kennen.
Dann lernte ich, dass es auch gute und schlechte Menschen gibt.
Dann fand ich heraus, dass in jedem Menschen sowohl das Gute
als auch das Böse vorhanden ist.

Ich habe gelernt zu lieben.
Dann lernte ich zu vertrauen.
Dann machte ich die Erfahrung, dass Vertrauen dauerhafter ist als Liebe,
und die Liebe wird auf dem festen Boden des Vertrauens aufgebaut.

Ich lernte die menschliche Haut kennen.
Dann lernte ich, dass unter der Haut eine Seele wohnt.
Dann erfuhr ich, dass die Seele eigentlich auf der Haut wohnt.

Ich lernte das Universum kennen.
Dann lernte ich, dass es viele Möglichkeiten zur Beleuchtung des Universums gibt.
Dann lernte ich, um das Universum beleuchten zu können,
muss man zuerst seine Umgebung beleuchten.

Ich lernte das Brot kennen.
Dann lernte ich, um den Frieden herzustellen,
müssen sie viele Brote herstellen.
Dann lernte ich, dass gerechtes Verteilen des Brots
genauso wichtig ist wie die Herstellung.

Ich habe lesen gelernt.
Dann brachte ich mir das Schreiben bei.
Und nach einer Weile führte das Schreiben mich zu mir selbst.

Ich lernte das Fortgehen.
Dann lernte ich das Heimweh kennen,
und dass ich wieder zurückkommen muss.
Dann lernte ich trotz meines Heimwehs wieder fortzugehen.

In Jungen Jahren habe ich gelernt,
alleine jeder Herausforderung der Welt standzuhalten.
Dann kam ich auf die Idee, dass in der Gemeinschaft ans Ziel zu laufen leichter ist.
Dann kam ich auf die Idee, dass die richtige Herausforderung ist,
gegen die Masse zu laufen.

Ich habe gelernt zu denken.
Dann erfuhr ich, in Mustern zu denken.
Dann fand ich heraus, dass gesundes Denken ohne in Mustern zu denken ist.

Ich habe gelernt, wie wichtig die Ehre ist.
Und dass es unehrlich ist, von einem Unehrlichen eine Ehrlichkeit zu erwarten.
Dann lernte ich, dass es die größte Ehre ist, mich selbst zu beherrschen,
obwohl die Sünde um mich ist.

Ich lernte, die Wahrheit eines Tages kennen.
Und die Wahrheit ist bitter.
Dann lernte ich, dass die Bitterkeit als Schmerzen in kleinen Dosen auch Würze ins Leben und Geschmack ins Essen bringt.

Dann lernte ich, dass jedes Lebewesen den Tod erfährt,
aber nur ein kleiner Teil davon merkt, dass er gelebt hat.

Ich liebe meine Freunde weder mit meinem Herz noch mit meinem Verstand.
Es kann sein, dass das Herz hört aufhört zu schlagen,
und der Verstand vergisst.
Ich liebe meine Freunde mit meiner Seele,
weil meine Seele weder vergisst noch aufhört zu schlagen.

*Rumi

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“Unsere größte Angst ist nicht die, dass wir unvollkommen sind, unsere größte Angst ist die, dass wir unermesslich stark sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Finsternis, das uns am meisten Angst macht.“

*aus der Antrittsrede von Nelson Mandela zum Präsidenten Südafrikas, zitiert von Jaap van de Weg in a tempo 05/2011

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"Unsere größte Angst besteht darin, grenzenlos mächtig zu sein. Unser Licht, NICHT unsere Dunkelheit ängstigt uns am meisten! Es dient der Welt NICHT, wenn du dich klein machst. Dich klein zu machen, nur damit andere sich um dich nicht unsicher fühlen, hat nichts erleuchtetes. Es ist nicht nur in einigen von uns. Es ist in jedem einzelnen. (Diamantgeiszt!) Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, geben wir damit unbewusst anderen die Erlaubnis, dies auch zu tun. Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen!"

*Intro von Abszflows von Absztrakkt

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