Die Missstände des Bloggens als eine Chance für den Journalismus

Es gestehen immer mehr Journalisten, dass in den durch Steuern finanzierten, öffentlichen Medienformaten zunehmend mehr Werbekunden und andere Interessenverbände den Ton beeinflussen, zumindest an Schlüsselstellen wie der Titelseite. Öffentliche Medienhäuser würden mehr und mehr den privaten, auf Gewinn ausgerichteten ähneln, lautet ein Vorwurf.

Zuschauer und Leser kündigen diesem abhängigen Journalismus die Treue, wechseln zu Blogs und neuen, sogenannten alternativen Medien. Sie heißen alternativ, weil sich die Mainstreammedien so wenig unterscheiden wie die Politik von CDU und SPD, also eine echte Alternative zur Pseudo-Vielfalt der Mainstream-Medien sind.

Es veröffentlichen immer mehr Menschen selbst Meinungen und Rechercheergebnisse. Damit reihen sie sich in das (un)überschaubar „alternative Medienagebot“ ein. Ich bewerte das positiv, zeugt es doch von Verantwortung im Sinne von: Wenn die es nicht machen, muss ich es selbst tun. Gleichzeitig entsteht ein riesiges Durcheinander und große Verunsicherung.

Die Frage, wer glaubwürdiger ist, ein professioneller Journalist in einem nicht unabhängigen Haus oder ein Blogger, über den man nichts weiß, ist müßig. Ich stelle eine andere Frage: Wie können die Akteure des gewissenhaften Journalismus damit umgehen, dass ein Großteil der Bevölkerung sich zweifelhaften Privatbloggern zuwendet, bei denen es weder kontrollierende Teamarbeit gibt, noch organisierte Transparenz?

Was zum Teufel ist Wasser?

Im Jahre 2005 hielt der Schriftsteller David Foster Wallace eine Rede vor den Absolventen des Kenyon Colleges. Er beginnt so:
Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: “Morgen Jungs, wie ist das Wasser?” Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und fragt: “Was zum Teufel ist Wasser?”
David Foster Wallace spricht frei und undogmatisch über das, was er für wertvoll im Leben erachtet. Er motiviert uns, bewusst zu werden, empfiehlt uns, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Die zu tiefst menschliche Ansprache handelt vom Leben in seiner Gesamtheit. Wir sollen es wie aufgeweckte Fische tun:
"We have to keep reminding ourselfs over and over: This is water. This is water."
Im Jahre 2008, drei Jahre nach dieser Rede, nachdem er seit Jahrzehnten an Depressionen gelitten hatte, nahm sich David Foster Wallace selbst auf tragische Weise das Leben.

David Foster Wallace - This Is Water - 22 min

Die Rede von David Foster Wallace  - auf Deutsch - 14 min

Mut zur Systemkritik

„Es wäre schlecht, wenn die Bevölkerung das Vertrauen in die Medien verliert“, sagte ein Medienforscher. Mir wäre es lieber, er hätte folgendes gesagt: „Es wäre schlecht, wenn die Medien das Vertrauen der Bevölkerung verspielen.“

Im Grunde wacht die die Bevölkerung zunehmend auf. Sie beginnt zu realisieren, dass in der Medienwelt das Gleiche stattfindet, wie in anderen Bereichen der Berufswelt, beispielsweise im Gesundheitssystem. Über Ärzte, die vermeintlichen Götter in weiß, dachte man lange Zeit vertrauensvoll, sie hätten nur und ausschließlich das Wohl ihrer Patienten im Sinn.

Im Laufe der letzen Jahre wurde leider deutlich, dass viele Ärzte keine reinen Wohltäter sind. Einige von ihnen sind sogar regelrechte Gewinnoptimierer; und beim Blick hinter die Kulissen wurde noch etwas klar: Selbst diejenigen, die ihren Beruf menschlich und würdevoll ausführen möchten, werden von Krankenkassen und Pharmaindustrieeinflüssen gedrängt, die Gewinne zu erhöhen. Sie werden systematisch genötigt, ökonomischen Gewinn zu optimieren, anstatt menschliche Gesundheit zu maximieren. Seither kämpfen einige um den guten Ruf ihres Berufsstand. Andere um menschenwürdige Verhältnisse für Ärzte, Krankenpfleger und Patienten. Einige beginnen den Job allein mit der Vision, viel Geld verdienen zu können.

Ein ähnliches Phänomen findet auch in der Medienbranche statt. Selbst bei kritischen Journalisten. Mögen sie sich auch auf ihre Überzeugung berufen und sich an die ethischen Werte ihrer Ausbildung erinnern. Sie werden im gewinngetriebenen Mahlwerk der Medienanstalten zu Opportunisten in eigener Sache. Wer nicht spurt, verliert seinen Job.

Für mich sind Gesundheits- und Medienkrise logische Konsequenzen einer schädlichen Ökonomisierung der Gesellschaft. Erfolg wird fast ausschließlich in der Mehrung von finanziellem Gewinnen erkannt. Allerdings hat diese Entwicklung in der Medienbranche besonders gefährlich Effekte auf die Gesellschaft.

Informierten uns die Medien zwar ausführlich über Missstände in anderen Branchen, stellt sich nun die Frage, wer über die Missstände der Medienbranche berichten soll. Aus eigenverantwortlichen Gründen schaffen es die dort Angestellten anscheinend (noch) nicht. Wie kann breit über Systemkritik diskutiert werden, wenn diejenigen, die darüber berichten sollten, von diesem System abhängig sind und es folglich nicht kritisieren?

Das Hauptziel aufrichtiger Systemkritik muss - für mich - die offensichtliche Ursache der Medienkrise sein: die Ökonomisierung der Gesellschaft. Aber wo wird die indoktrinierte Alternativlosigkeit verordneter Privatisierungen unter der Dominanz einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung laut diskutiert? Auf den Titelseiten der Mainstreammedien sucht man lange.

Ich meine: Ohne die Wirtschaftsordnung zu kritisieren, läuft jeder Versuch, Lösungen für die aktuellen Teilkrisen zu finden, ins Leere. Ich halte mich hier gerne an Einstein, der sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Mutige Menschen machen nicht mit

mit Infos von Prof. Dr. Rainer Rothfuß

Das Studium Generale in Tübingen richtet sich an Hörer aller Fakultäten und Gästen. Es öffnet die Elfenbeintürme für die Bevölkerung. Prof. Dr. Rainer Rothfuß organisierte in dessen Rahmen Vorträge, deren Redner von seinen Kollegen nicht immer herzlich empfangen wurden. Im Falle von Dr. Daniele Ganser, einem schweizer Historiker, der zum Thema 9/11 sprach, empörten sich einzelne Stimmen, Personen wie Ganser dürfe man kein wissenschaftliches Podium geben. Das waren einzelne Stimmen aus dem Kollegium. Es war nicht die Leitung der Universität Tübingen. Die stand hinter Rothfuß.

Rothfuß sieht es nüchtern. Wer Feindbilder untersuche, müsse sich ich auch mit dem Opfer des Feinbildes beschäftigen, diese Personen einladen, sie zu Wort kommen lassen und ihnen ins Gesicht schauen. Schließlich gehe es um eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Thema.

„Trotzdem, wenn man so etwas tut, den russischen Botschaft und Ganser einlädt, steht man plötzlich alleine da“, erzählt er. Aber mit der Zeit habe er gelernt, sein Gegenschießen zu drosseln. Das Verstehen, dass der Gegenüber in seinem Muster gefangen ist, ist gewachsen. Er habe Geduld entwickelt, Angriffe abzufedern. Natürlich könne er sich verteidigen, aber man dürfe nicht mit den gleichen Mitteln zurückschlagen. Besser wäre, firm zu seiner Sache zu stehen und sich nicht beirren zu lassen.

Zitate aus "Wider den Gehorsam" von Arno Gruen

Der Gehorsam ist aufs Tiefste in dem Prozess verwurzelt, der zur Entfremdung des Eigenen führt und dessen Kern die Unmöglichkeit bildet, die Eltern so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind. Dieses Problem äußerst sich nicht nur im Verhältnis zu Mutter und Vater. Wir bilden uns heute viel darauf ein, rational zu sein. Tatsache ist jedoch, dass alltägliche Verleugnungen „normaler“ Bestandteil unserer Kultur sind. Der Wahrheit ins Auge blicken, fällt uns schwer. Wir sind gefangen in der Angst, zu sehen, was wirklich ist. Um dies zu erkennen, brauchen wir eine ganz andere Art von Psychopathologie als die heute übliche. Wir stufen diejenigen Menschen als normal ein, die sich der allgemeinen Verleugnung anpassen und so in unserer Kultur erfolgreich operieren. (S.57)

Viele erleben also das Gefühl von Freiheit und Autonomie, wenn sie das Fremde im Andern und damit unbewusst in sich selbst bestrafen. (S.59)

Aber immer wieder hat sich herausgestellt, dass die verlorenen Posten die Punkte sind, an denen das für die Menschheit Entscheidende geschieht (S.71, Neumann, S.5f)

Die historisch überlieferten Staatstheorien, die seit dem 3. Jahrhundert vor Christus entwickelt wurden, um gesellschaftliche Machtstrukturen zu rechtfertigen, lassen sich als Korrelate des Gehorsams lesen, dessen Strukturen einen Staat aufrechterhalten sollen. [...]
Das Ergebnis ist die Ausbeutung des Individuums, dessen Eigenes zum Fremden gemacht wird, was für die Mehrheit den Verlust ihrer Schöpferkraft und Selbstständigkeit bedeutet. (S.73)

Oft erheben Wissenschaftler den Anspruch, ihr Denken und ihre Einstellung seien unparteiisch und objektiv. Sie sind fest überzeugt, sich von den vermeintlichen Fesseln des Irrational-Subjektiven befreit zu haben, erkennen aber überhaupt nicht, dass ein solches Denken die Ganzheit unseres Erlebens ausschaltet. (S.78)

Die Forschung des englischen Psychiaters Dicks mit deutschen Kriegsgefangenen belegt unmissverständlich, dass bei einem Kind, dessen Wesen akzeptiert, geliebt und zärtlich versorgt, Gehorsam und seine zerstörerischen Folgen nicht auftreten. (S.83)

GRUEN, Arno; Wider den Gehorsam, Stuttgart 2014

Mut, Herz und offenes Denken besiegen den Gehorsam

Arno Grün, 1923 in Deutschland geboren, ist vor den Nazis aus Berlin geflüchtet, wurde in den USA Psychoanalytiker und arbeitet bis heute in der Schweiz. Sein aktuelles Buch heißt "Wider den Gehorsam".
"Gehorsam meint, dass man das eigene Selbst nicht wirklich entwickeln kann, dass man keine wirkliche Verantwortung für sich selbst entwickelt."
Als Konsequenz, betont Gruen, führe der Gehorsam politisch zu Autorität, Faschismus und Gewalt. Aber es gibt Hoffnung: Das Zusammenleben auf der Basis von emphatischen Empfindungen.

Mein Ritual

„Du bist wirklich schon 33?“ Susan Busen, die luxuriöse Spanierin, konnte es nicht glauben. „Du siehst aus wie 27.“ Ich grinste wie ein Schneemann. „Das ist Rekord.“ Sechs Jahre jünger hatte mich noch niemand geschätzt. „Ich kann dir sogar sagen, woran das liegt. Meine Hülle wird von den universellen Geheimnissen von Gesundheit und Jugend frisch gehalten. Ich weihe dich gerne in die geheimen Praktiken ein.“ Susan Busens Blick verriet, dass sie beim Wort Praktiken an Sex dachte. „Wieso Praktiken?“ Offensichtlich waren ihre Gedanken ihrem Blick gefolgt, trauten sich aber nicht in den Busch. „Weil es nicht nur Schminke und Frisur sind, die mich jung wirken lassen.“ „Was denn noch?“ Dass ich vorgab, mich zu schminken, schien sie kalt zu lassen. „Meine Fußtechnik natürlich“, sagte ich mit ernstem Tonfall, lehnte mich zurück und berührte unter dem Tisch mit meinem Fuß die Innenseite ihrer Oberschenkel. Sie grinst einseitig und trank mein Bier aus.

Ken und ich gegen Krieg

Textquelle

Ein Beispiel aus der Märchenstunde im UN-Sicherheitsrat. Es betrifft die Verwendung von Giftgas in Syrien. Wer den Vorgang aufmerksam verfolgte, der wird bemerkt haben, dass auf Drängen der USA nur festgestellt werden durfte, dass dort Giftgas eingesetzt wurde. Die Frage, wer es eingesetzt hat, musste außen vor bleiben.

Dem entsprechend folgte die Ausblendung weiterer in Frage kommender Täter, obwohl es genügend Material gibt, diese Frage zu stellen. Um allerdings eine einseitige Information durch den Propagandaapparat zu gewährleisten, durften diese sensiblen Frage in der Agenda der Ermittler nicht auf den Tisch kommen. Das folgt der irren Logik: Wo keine Fragen gestellt werden, müssen auch keine Antworten gegeben werden.

Ähnlich verhält es sich mit vielen weiteren Themen, bei denen es um „Krieg oder Krieg“ geht. Richtig gelesen, Frieden kommt nicht mehr vor. Krieg 2 heißt heute "Verantwortung übernehmen" und "Frieden sichern". Der Widerwille gegen den Krieg muss gebrochen werden.

Ken Jebsen hat diesen Sachverhalt sehr genau auseinandergenommen. Er erklärt die manipulativen Mechanismen, denen wir heute ohne Unterlass ausgesetzt sind und zeigt Wege aus der Abhängigkeit von Massenmedien.

Sägewerkabfall im Joguhrt?

Genügt es euch zu glauben, in Puten-Salami sei Putenfleisch drin? Ist es euch egal, ob in Vanilleeis echte Vanille drin ist, oder nur gemahlene Schale, damit es kleine schwarze Punkte gibt? Warum dreht ihr die Verpackung nicht um und lest, was in die Tomatensoße außer Tomaten noch reingerührt wurde? Ihr seid doch keine kleinen Kinder, die nur nach schönen Verpackungen greifen, oder?

Ich weiß, manche von euch handeln schon "bewusst". Das ist löblich und gut - für euren natürlichen Körperorganismus und die Gesundheit unseres Planeten. Aber auf manche Tricks fällt sogar die aufgeklärte Minderheit herein. Haltet ihr Fruchtzucker für gesünder als normalen Zucker? Denkt ihr, natürliches Aroma hätte etwas mit der Frucht zu tun, nach der es schmecken soll? Kauft ihr immer noch grau gefärbtes Weißbrot und vetraut dem Etiket Vollkornbrot? Die Lebensmittellügen sind perfide. Und noch nie war es so wichtig wie heute zu realisieren, dass es stimmt: Man ist, was man ißt!

Lektüre zum Thema Essen und den Lügen der Industrie gibt es dort: www.foodwatch.org/de/mediathek/buchempfehlungen/

Sexismus oder Verwirrung?

Andrea Hanna Hünniger schreibt in der Welt 
"Warum es eine Provokation ist, eine Frau zu lieben":

[...] Es wird Zeit, dass ich mich frage, was Toleranz heute ist und ob sie überhaupt noch etwas mit Empathie zu tun hat. Toleranz, überlege ich, kommt mir vor wie ein Seminar an der Uni, dessen Scheine ich brauche, obwohl es mich gar nicht interessiert. Toleranz ist nichts weiter als eine Erfolg versprechende Charaktereigenschaft. Ohne demonstrativ aufgefächerte Toleranz hast du buchstäblich nichts an. Und unter dem Schutz des toleranten Weltverstehens kann der Homoaffine die besten Beleidigungen verteilen. Denn er sagt ja, als Figur des Kosmopolitischen, einfach mal, wie's is'. Und so isses dann.

Dass das Toleranzkonzept so erfolgreich ist, hat schlicht damit etwas zu tun, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht nur um dich herum alles attraktiv ist, sondern auch du selbst für alles und jeden potenziell von konkurrenzstrategischem Interesse sein musst. Und alles muss für dich von potenziellem Interesse sein. Intoleranz jedoch schließt einen Großteil der Erlebniswelt aus. Jeder Mann heute weiß, dass er am besten in Schwulenbars Frauen aufreißen kann. Jede Pornoseite lebt vom heißen Lesbensex. [...]

Der Geist in der Versammlung

Ethnologe und Arzt Gustave Le Bon schrieb in seinem Buch „Psychologie der Massen“
 „In der Masse sinkt der Verstand mit der Anzahl der Versammelten“.  
Prof. Dr. Rothfuß meint, es käme auf den Geist an, der bei der Versammlung inspiriert. Sinnvoller und friedensstiftender wäre es, die menschliche Perspektive in den Mittelpunkt zu rücken. Er als Geograph sagt, politische Geographen sehen zwar die geostrategischen Aspekte von Konflikten, vergäßen aber schlicht die beteiligten Individuen. Für Rothfuß sind Konflikte hingegen immer in erster Linie eine menschliche Tragödie.

Auf der persönliche Ebene heißt das: Was für den Betrachter keine Bedeutung hat, berührt nicht - und ermöglicht keine Empathie. Es ist eine besondere Herausforderung, das Leid zu sehen. Nicht nur das von Kollegen, obwohl das mitunter schon schwierig sein kann, sondern das Leid von weit entfernten Opfern jenseits von Meer und Gebirge.

Mit der Fähigkeit, emphatisch zu sein, ist eine Erkenntnis verbunden: Konflikte entstehen nicht im Draußen. Sie entstehen im Menschen selbst, insbesondere in Verbindung mit dessen sozialem Umfeld, das sich entscheidet, welche Wertefunktion es kultiviert, das der Konkurrenz oder das der Kooperation.

Wer das erkannt hat, erkennt auch die Bedeutung jedes Einzelnen für ganze Systeme. Durch das Denken und Fühlen jedes Einzelnen entsteht der Geist einer Versammlung. Es gibt also einen klaren Auftrag. Wir müssen uns gegenseitig unsere Menschlichkeit eingestehen, selbst gegenüber ISIS-Kämpfern. Wir müssen immer auf die Menschen zugehen, nicht auf Systeme. Denn Menschen machen die Systeme.

Was passiert, wenn Systeme miteinander kommunizieren, erkennt man am Nahen Osten. Die militärischen Interventionen des Westens haben zu einer katastrophalen Entwicklung geführt. Gewalt sät Hass. Ist ein Feind besiegt, hat man sich auch schon zehn neue gemacht. Hätte man mit den Ölförderländern nicht auch eine friedliche Handelsbeziehung aufbauen können, auf Basis menschlicher Achtung? Nur Empathie und Verständnis für den anderen, und die verbale Kommunikation darüber, hat die Kraft, Frieden zu schaffen.

Idealismus & Freiheitssinn - ohne Kampf

Lou Salomé in „Und Nietzsche weinte“ von Irvin D. Yalom, Piper, 2005:
„Doch wir sind Freigeister und Idealisten, wir lehnen gesellschaftlich diktierte Regeln ab. Wir vertrauen auf unsere Kraft, uns eigene moralische Maßstäbe zu setzen.“
Das Eingangszitat laß ich im Zug auf der Fahrt von Paris nach Straßburg. Mir gefiel die Aussage sofort. In vielerlei Hinsicht vertrete ich diese Auffassung. Ich denke jedoch auch, dass es gesellschaftliche Regeln geben muss, um die sehr komplexen zwischenmenschlichen Verflechtungen zu organisieren und zu überschauen.

Der Konflikt in der Realität ist allerdings offensichtlich: Oft kann ich einigen Regeln nichts abgewinnen und versuche sie zu durchbrechen, in dem ich mich ihnen verweigere. Andererseits kann ich mich auch immer wieder beobachten, wie ich Regeln aufnehme und unüberlegt nach ihnen handele. Längeres Nachdenken darüber brachte mich zu einer Lösung:

Lou Salomé macht etwas kluges. Sie stemmt sich den gesellschaftlich diktierten Regeln nicht einfach so entgegen und landet dann im leeren, regel- und ordnungslosen Raum, sondern Sie vertraut auf ihre eigene Wahrnehmung und ihr eigenes Handeln. Sie ist der Ansicht, dass die eigenen moralischen Vorstellungen auf die Gesellschaft übertragbar sind.

Woherher kommt dieses Vertrauen? Hat sie das Recht, ihre eigenen Maßstäbe als Grundlage ihres Handelns anzunehmen?

Feindbilder und Medienmacht

mit Infos aus einem KenFm-Interview mit Prof. Dr. Rainer Rothfuß

Feindbildgenese

Wenn eine Regierung einen Krieg führen möchte, vielleicht um Rohstoffe zu erbeuten, muss sie das Volk für den Krieg mobilisieren. Ein klares Feindbild hilft dabei. Und dieses Feinbild lässt sich generieren. Grob vereinfacht helfen dabei drei Maßnahmen.

Man kann Handlungen des Gegners, die das Feindbild stützen, in den Mittelpunkt rücken. Man kann auch Handlungen des Gegners überzeichnen und sie eindeutig negativ beurteilen, sogar ohne, dass man Fakten hat. Bis heute scheint nicht genau geklärt, wer Flug MH17 abgschossen hat. Die Meinung, dass Putin der Verantwortliche sei, wurde sehr schnell und sehr deutlich publiziert. Aber war er es wirklich, oder war es die Regierung in Kiew, oder war es sogar eine Operation unter falsche Flagge?

Denn die dritte, heftigste Maßnahme ist eine False-Flag-Operation. Man handelt selbst und schiebt es dem Feind in die Schuhe. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von klugen Köpfen, die mit Kenntnissen vieler False-Flag-Operations auch die Attentate von 9/11 diskutieren. Damit werden sie aber als Verschwörungstheoretiker diffamiert. Man kann aber auch genauer hinsehen.

Selbst in vermeintlich freien, scheinbar demokratischen Gesellschaften gibt es also Mechanismen, die Kriegstreiber nutzen, um eine Bevölkerung für einen Krieg zu gewinnen. Wichtige Redner, wie der Bundespräsident, tragen dazu bei, die Massen auf sogenannten Sicherheitskonferenzen für "mehr Verantwortung" zu gewinnen. Die Sprache des SuperGauks, wie Ken Kebsen den Bundespräsidenten gerne nennt, ist übrigens ein Paradebeispiel für Orwells Neusprech. Hier aber eine Aussage, die sehr konkrekt ist:
"Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen." Gauk 2012.
Mehr über den falschen Präsidenten auf den Nachdenkseiten. Hier mehr Wissenschaftliches über Feindbilder.

Der Unterschied zwischen Dildos und Vibratoren

Was genau sich hinter den okkulten Begriffen Dildo und Vibrator verbirt, obwohl schon einer der Begriffe klar ansagt, um was es geht, ist trotzdem ein Mysterium, das hier und heute entlüftet wird. Dr. Axel erklärt hier nun, was der Unterschied ist.

Vibratoren sind elektromechanische Sexspielzeuge mit einem weichen Äußeren, ähneln aber in keinster Weise Plüschtieren mit Musik im Bauch. Es gibt sie in verschiedenen Formen und aus verschiedenen Materialien. Manche sehen aus wie eine Zigarre, manche wie ein Mini-Ufo. Manche sind aus Hartgummi, manche aus Weichkautschuk, Holz oder eiskaltem Metall. Kleine Elektromotoren setzen sie in Schwingung. Dabei ensteht ein Geräusch, das an einen Rasierapparat erinnert. Sie kitzeln, beziehungsweise erregen, damit. Surrrrr. Lach. Stöhn.

Ursprünglich wurden sie wohl als medizinisches Gerät gegen die sogenannte „weibliche Hysterie“ entwickelt, die auch Freud behandelte. Die vibrierenden Bewegung sollten schon damals erogene Zonen am Körper stimuliern. Aber nicht zwecks Masturbation, sondern zur Heilung des kranken, hysterischen Weibes. Heute nutzt man Vibratoren natürlich als Masturbationshilfe und als Sexspielzeug im partnerschaftlichen Geschlechtsverkehr - überwiegend für die sexuelle Erregung der Frau. Aber auch Männern nutzten sie für bestimmte Areale des Körpers, beispielsweise Brust oder Anus. Dafür bietet die Industrie selbstverständlich ganz spezielle Vibratoren an.

Ein Dildo ist eine Nachbildung eines erigierten Penis und insofern ein Sexspielzeug, als dass ein erigierter Penis mehr mit Sex zu tun hat, als mit Kochen. Das Wort Dildo ist nur leider nicht so deutlich. Es kommt wahrscheinlich vom italienischen diletto "Entzücken" und/oder vom lateinischen dilectio bzw. diligere "hochachten", "lieben".

Dildos gibt es in allen Materialien, Formen und Farben. Frauen kaufen wohl mehr bunte, fantasievoll geschwungene, während Männer mehr naturgetreue Phallusformen bevorzugen. Anwendung findet der Dildo bei der vaginalen bzw. analen Penetration. Er stimuliert, unter manueller Bedienung, die Klitoris und den sogenannten G-Punkt bei Frauen. Beim Mann kann er anal die Prostata stimulieren natürlich auch bei der Selbstbefriedigung, der parterschaflicher Sexualaktivität, beim Einkaufen oder im Wartezimmer.

Gerüchte berichten, es wurden schon vibrierende Dildos gesehen, und sogar Vibratoren in Penisform. Crazy!

Geistige Größe

Das Große posaunet sich nie aus, es ist bloß und wirkt so. Meist weiß das Große nicht, dass es groß ist, daher die höchsten Künstler der Welt die lieblichste, kindlichste Naivität haben und dem Ideale gegenüber, das sie immer leuchten sehen, stets demütig sind.
Albert Stifter an Aurelius Buddeus, 21.August 1847

In meiner Jugend dominierte eine feste Überzeugung. Ich war damals der Meinung, dass man das Leben, wenn man es richtig erleben möchte, nur in Extremen mitbekommen darf: Extrem frei, extrem laut, extrem individuell, extrem dicht!

Das war zwar eine Zeit lang intensiv, aber nicht erfüllend. Dann habe ich vom „Mittelweg“ gehört, vom buddhistischen "Ausgeglichen-sein" gelesen. Ich probierte es einmal kurz aus. Aber es erschien mir nicht als das Wahre. Zu langweilig war es. Ich mochte die Extreme. Die waren wenigstens lebendig. Sie bescherten mir extreme Gefühle. Ich dachte also, dass der Mittelweg langweilig sei, so wie ich ihn damals verstand. Für mich bedeutete er: Keine Liebe mehr, keine Trauer mehr, kein Glück mehr, kein Unglück mehr. Dumpfe Zufriedenheit stellte ich mir als Mittelweg vor.

Einige Jahre später, nachdem ich vorerst bei den Extremen geblieben war, beschlich mich mit zunehmender Bildung und Umsicht der Eindruck, dass es auch noch einen anderen „Mittelweg“ geben müsse, einen lebendigen, der glücklich machen könnte, einen Weg, der nicht so anstrengend wäre, wie das ständige auf und ab von Extrem zu Extrem.

Also beschloss ich, weiterhin alle Höhen und Tiefen des Lebens mitzunehmen und mir zusätzlich einen Grundstock, eine Basis der guten Laune und der Ausgeglichenheit, zuzulegen. Wenn schon Mittelweg, dann auf hohem Niveau. Aber er sollte nicht  ausschließen, dass ich Höhen und Tiefen intensiv erleben kann.

In dieser Aufgabe bin ich nun schon ein ganzes Stück vorangekommen. Das heißt, dass ich mir schon einen gutes Fundament angelegt habe. Ein eigenes, freies und gutes Fundament. Auf diesem Fundament, kann ich mir vorstellen, kann sich ein Leben aufbauen.

Die Wirkung dieser stabilen Grundlage, die Ausgeglichen-sein erschafft, ist interessant: Ich lasse mich nicht mehr von Krisen in die Tiefe zerren. Tief bleibt tief, aber ich kentere nicht schon auf dem Weg nach unten. In Wirklichkeit, so meine ich inzwischen, hindert der Mittelweg nicht daran, ein exktatisches Leben zu leben, sondern er schützt davor, sich von "Zufällen" und "Schicksalsschlägen" aus der Bahn werfen zu lassen.

Das geistige Niveau meines Mittelwegs entscheidet also mit über den Einfluss der Mächte, die mein Leben lenken. Höhen bleiben Höhen - und ich genieße sie in vollen Zügen. Tiefen bleiben Tiefen - und ich erkenne sie als Chance zum Neuanfang. Diese Erkenntnis ist für mich ein Aspekt geistiger Größe.

Das Leben ist nu

„Man sagt, Punkt 24 Uhr sei die Grenze zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Aber so einfach ist das nicht. Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr. Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns. Ob wir es neu machen, ob wir neu anfangen zu denken, ob wir neu anfangen zu sprechen, ob wir neu anfangen zu leben.“
Johann Wilhelm Wilms (1772 – 1847), deutscher Komponist und Musiklehrer

"Was Wilmsi sagt, gilt für jeden einzelnen Tag! Es gilt für jeden ersten bewussten Atemzug am Morgen, für jede Stunde des Tages. Wir haben zu jeder Zeit, in jeder Sekunde unseres Lebens die freie Entscheidung darüber, wer und was wir sein wollen. Du brauchst nur die Vergangenheit und die Zukunft zu vergessen und den Moment zu checken. Check das!"
Dr. Axel Stirn (1876*), deutscher Denker und Lebenslehrer