Die Goldene Regel

Textquelle: www.internetloge.de/arst/goldregl.htm  

Einmal angenommen, die Menschheit müsste ihre gesammelten Moralvorstellungen auf einen einzigen Grundsatz reduzieren, und diese Regel sollte gleichermaßen vor Mord und Totschlag, Diebstahl und Betrug, Unterdrückung und Rache schützen - wie würde ein solches Fundamentalprinzip lauten?

Der Darwinist Ernst Haeckel bezeichnete es 1899 in seinem Buch "Welträthsel" als "das edelste Prinzip der allgemeinen Menschenliebe" - und tatsächlich bildet es unter dem Namen "Goldene Regel" seit mehr als 3000 Jahren die ethische Gesamtbotschaft aller Weltreligionen und Kulturen.

Dieses Sittengesetz lautet in seiner volkstümlichen Variante:
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu!"
Die weite Verbreitung der Goldenen Regel (lateinisch: regula aurea) als Lebensweisheit beweist, dass sie auf volkstümliche Weise das ideale zwischenmenschliche Miteinander beschreibt. Sie verbietet oder gebietet nichts Bestimmtes, sondern sie stellt nur eine Situation vor Augen, die ich anders bewerten würde, wenn ich selbst in diese Lage käme. Mit anderen Worten: die Regel lässt mich für mein Handeln reflektiv erkennend meine Wertetafel überprüfen. Die Gleichheit im Zumuten und Erwarten ist also der Kern der in ihr enthaltenen Ethik.

Der Wald hat ihn geschickt

Das hier ist eine Naturserie. Eine Serie ohne Menschen. Baum. Bäume. Ist vielleicht auch mal ganz cool. Das hier war in Guatemala.

Das war alles in Guatemala?

Ja. Ich denke schon. Alle Bilder sind Guatemala.

Hast du irgendeinen Schimmer, was man auf diesen Bilder sieht?

Warte mal. Ich schau noch mal. Ja. Den Dschungel vor meinem Haus. Das war auf einer Bananen-lasagne. Ich meine, Plantage. Ich weiß nicht mehr genau, wie das heißt. Valley? Wo Europäer seit ein paar Hundert Jahren plantagen. Es wird einfach ohne Ende Zeug angebaut. Bananen. Bananen. Wir haben da auf einer Kaffeeplantage gewohnt. Es war so ein Hilfsprojekt.

Wann war das?

Das war im März rum.

Wie hast denn da hingefunden?

Die zwei Typen, die dort arbeiten, habe ich in einem Hostel kennengelernt, und die haben erzählt: Komm doch mit und blaaa. Und ich hab gedacht, klaaa, und dann bin ich mit denen in den Dschungel gefahren. Ich habe dort umsonst gewohnt, umsonst gegessen. Als Gegenleistung habe ich ihnen einen kleinen Film gemacht.

Lebenslange Entfaltung

Der menschliche Nachwuchs durchlebt von der Zeugung bis zur Geburt im Mutterleib die komplette menschliche Evolution. Er entwickelt sich vom Einzeller zu einem Schlauch, dem Gesicht und Glieder wachsen. Nach der Geburt lernt er zuerst seinen Körper kennen, dann wächst und bildet er ihn aus. Soweit die physische Entwicklung.
Anschließend hat er die Wahl, ob er auch die komplette menschliche Zivilisationsgeschichte, also die geistige Entwicklung der Menschheit, durchlebt, bis er an deren Kopfende angekommen ist, um dort die Geschichte an vorderster Front weiterzubringen, oder ob er sich mit rudimentären Fähigkeiten zufriedengibt und eine Existenz der Mittelmäßigkeit, ein Leben als Konsument, Verbraucher und Bückling verbringt, in dem er sich seiner eigenen Gestaltungsmacht nicht bewusst ist.

Schule sollte eigentlich die körperliche und geistige Entwicklung fördern, ihre Entfaltung unterstützen. Stattdessen sollen wir still sitzen und alle das Gleiche lernen und können.

Wir haben so viel Mathe in der Schule, weil das Fach uns das Denken lernt. Wahrscheinlich übergewichtet das bereits diese Fähigkeit. Sinnvoll wäre ein Gleichgewicht, das Schüler erkennen lässt, das nicht das Denken zum Selbstzweck allein geschult wird, sondern es der inneren Stimme des Herzens Ausdruck ermöglichen soll.

Die ersten Naturwissenschaftler beobachteten die Natur und leiteten daraus die Mathematik ab. Sie beobachteten die Natur und leiteten davon die Chemie ab. Heute sind wir mit Schulbüchern, kleinlichen Laborexperimenten und der abstrakten Mathematik so weit von der Naturbeobachtung entfernt, dass diese Disziplinen uns als etwas von der Natur Losgelöstes erscheinen. Erst sehr spät im Leben realisieren manche Menschen, woher alles kommt und dass alles zusammenhängt.
Im Studium der Geografie war es gleich. Die einzelnen geografischen Disziplinen behandeln jeweils einzelne Aspekte der ganzen Welt. Die Konklusion der einzelnen Aspekte, die Fähigkeit, das große Ganze zu erkennen, geschieht oder entwickelt sich oft spät – wenn überhaupt. So bleiben die meisten von uns in der Spezialisierung stecken und verkennen dabei ihre Menschlichkeit und ihre Zugehörigkeit zur gesamten, uns umgebenden Natur.

Anaïs Nin, ich liebe dich.

Mitte der 1930er Jahre schrieb Anaïs Nin in ihr Tagebuch:
„Es treibt die Menschen zur Verzweiflung, dass sie nach einem universellen Sinn des Lebens in seiner Totalität suchen und am Ende nur finden, dass es absurd, unlogisch, sinnlos ist. Das Ganze hat keinen großen, kosmischen Sinn; es gibt nur den Sinn, den wir selbst unserem Leben geben, eine individuelle Bedeutung, einen persönlichen Plan, wie ein individueller Roman, ein Buch für einen allein. Nach der totalen Einheit zu suchen, ist falsch. Jedem Leben soviel Sinn wie möglich zu geben, erscheint mir richtig. Ich gehöre zum Beispiel zu keiner der politischen Bewegungen, die, wie ich, sehe, voller Fanatismus und Ungerechtigkeit sind, aber ich behandle jeden Menschen demokratisch und human. Ich gebe jedem menschlichen Wesen das Seine. Klasse und Besitz interessieren mich nicht. Ich respektiere nur Geist und menschliche Qualitäten, und Bedürfnisse insoweit, als ich fähig bin, sie zu erfüllen. Wenn alle so handeln würden wie ich, gäbe es keine Kriege und keine Armut. Ich habe mich selbst für jeden verantwortlich gemacht, dem ich begegne.“

uff Englisch:

There is not one big cosmic meaning for all, there is only the meaning we each give to our life, an individual meaning, an individual plot, like an individual novel, a book for each person.

If all of us acted in unison as I act individually there would be no wars and no poverty. I have made myself personally responsible for the fate of every human being who has come my way.

Visionär und Medienkritiker: Marshall McLuhan

"Wer verstehen will, wie Schrift, Fernsehen oder Computer unsere Körper und unseren Geist verändern, muss den Klassiker der Medientheorie lesen – Marshall McLuhan."

Als Pop-Soziologe wurde McLuhan 1951 von seinen Kollegen verspottet, weil er sich als Inhaber eines Lehrstuhls für englische Literatur an der Universität Toronto mit Werbung beschäftigte und diese gar mit Kunst gleichsetzte. Heute gilt er als Avantgardist, als Begründer der Medientheorie, als unübertroffener Kenner der Alltagskultur,  als Virtuose raffinierter Textmontagen und Konstrukteur eines neuartigen Erkenntnismodells.

Sein Hauptwerk entstand in den 60er Jahren und erlebt seit der Verbreitung des Internets eine ungeahnte Renaissance. Offensichtlich musste die Wirklichkeit mit der Weitsicht seiner Prophezeiungen erst gleichziehen, bis die Menschen nach den Ursachen dieser Veränderungen fragen. Heute erleben wir, wie seine in den 1960er-Jahren getroffenen Prognosen Realität werden.

"Machen Sie sich auf ein Abenteuer gefasst. Marshall McLuhan wird Ihr Denken so durcheinanderwirbeln, dass es in keine Schublade mehr passt. Wagen Sie eine Reise mit ihm durch die »Gutenberg-Galaxis« und das »globale Dorf« und entscheiden Sie selbst, welches Ihr bevorzugter McLuhan ist: der eklektisch-elektrische Historiker, der häretisch-anarchistische Philosoph oder einfach der unangefochtene Gott der Medienforschung."

"ABSOLUTE Marshall McLuhan bietet einen Zusammenschnitt der wichtigsten Textpassagen im Kontext der Hauptwerke sowie sein wichtigstes Interview. Dazu einen biografischen Essay von Philip Marchand. Mit Manuskriptseiten und der ersten deutschen Übersetzung von McLuhans Kommentar zu William S. Burroughs."

www.orange-press.com - absolute-marshall-mcluhan

(Textquellen: Amazon, Orange Press, Bildquelle: Marshallmcluhan.com)

Links:
marshallmcluhan.com
3sat.de - Kolumne
3sat Sendung - Marshall McLuhan - Ein Visionär des Medienzeitalters
zeit.de - Medientheoretiker-McLuhan

Die drei Affen

Die drei Affen haben ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort. Sie symbolisieren den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem: "Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht." Soweit die drei Affen.
(Bildquelle: http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/israel-und-die-drei-affen/)

Der vierte, weniger bekannte, bedeckt seine Genitalien und signalisiert: "Was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht." Er wird aber auch sehr unterschiedlich gedeutet: "Tu nichts Böses!", "Habe keinen Spaß!“, "Habe keinen Sex!".

Im Englischen heißt die Beschriftung der Affen fast immer ‘See no evil!’ ‘Hear no evil!’ ‘Speak no evil!’ ‘Have no fun!’. Hin und wieder variiert der vierte auch zu ‘Think no evil’ oder ‘Take no evil’. Auf einer Geburstagskarte kann das vierte Äffchen mit seinem verschmitztem Lächeln auch ganz positiv ‘Have fun’ bedeuten.

Wikipedia schreibt, dass wohl wegen diesen drei Affen die Legende von anderen (oder den gleichen?)drei Affen entstand, die den Göttern über die Menschen berichten sollten. Aufgrund eines Abwehrzaubers konnten sie weder Bösen sehen, noch hören, noch Böses sprechen. 

In Japan sind die Affen bekannte Glücksbringer. Das liegt an deren genereller Bedeutung: "Siehe über Schlechtes weise hinweg. Lächle und gehe weiter." In der westlichen Welt bedeuten sie eher: „Alles Schlechte nicht wahrhaben wollen“. Aufgrund dieses umgekehrten Bedeutungswandels gelten die drei Affen daher häufig als Beispiel für mangelnde Zivilcourage. Ich mag die japanische Sichtweise lieber. Und warum müssen es Affen sein?

Die intensivste Woche meines Lebens

Der Gemeinschafts-Intensiv-Prozess 1 am Schloss Tempelhof ist eine Schule des Fühlens. Er wirkt gegen die Flucht vor Gefühlen durch Verwendung der Sprache. Ob man also durch Text überhaupt eine Ahnung davon bekommt, was dort abgeht, ist mehr als fraglich.

Auf dem Fragebogen, den ich für die Anmeldung ausfüllen sollte, war ich gefragt, was ich von der Woche Gemeinschafts-Intensiv-Prozess erwarte. Ich schrieb: Erfahrung! Ich wollte mehr über mich, mehr über den Menschen im Allgemeinen und mehr über das Miteinander verschiedener Menschen herausfinden. Das war abstrakt. Aber es ist mir in der Tat gelungen. Ich habe, metaphorisch gesprochen, im Nebel des Lebens einen Schritt Richtung Licht gemacht.

Tolle Hefte: Orange Press

In der absolute-Reihe von Orange Press, so schreibt der Freiburger Verlag, werden nicht nur Aspekte einer Person oder eines Diskurses hervorgehoben, sondern ein kompletter Einblick gegeben, mit Interview, Biografie und Originaltexten. Toll, da hat er recht.

Aber einmal von den Inhalten der Hefte abgesehen, obwohl diese der Grund sind, warum ich sie mag, mag ich sie noch ein bißchen mehr, weil sie so toll gebunden sind:

Die Hefte sind in der Schweizer Broschur gebunden. Dafür wird der fadengeheftete „Buchblock“ ausschließlich auf der Rückseite in den Einband eingeklebt. Folglich können die Bücher ganze 180°Fahrenheit aufgeschlagen werden, ohne dass die Buchliebe leidet. Und sie bleiben sogar offen liegen. Bhäm! Da hat mal einer nachgedacht.
 
Es gibt bei Orange Press tolle Titel. Und wenn ihr einen bestellt, bestellt ihn bitte nicht beim großen amerikanischen Konzern, sondern bei
www.orange-press.com/buchhandel.html

absolute Black Beats

absolute Charles Darwin

absolute Claude Lévi-Strauss

absolute Ernst Haeckel

absolute Fashion

absolute Feminismus

absolute Jacques Derrida

absolute Jean Baudrillard

absolute Karl Marx

absolute Marken - Labels – Brands

absolute Marshall McLuhan

absolute Max Weber

absolute Michel Foucault

absolute Noam Chomsky

absolute Paul Feyerabend

absolute Pierre Bourdieu

absolute Simone de Beauvoir

absolute Vilém Flusser


absolute(ly) Big Lebowski

absolute(ly) Macht und Gerechtigkeit

absolute(ly) Sigmund Freud



und viele tolle Titel mehr.

Was ist Tan­tra?

Die Wie­der­ver­bin­dung von Liebe, Sexua­li­tät und Bewusst­sein
von Saleem Mathias Riek 

Tan­tra, das Wort mit dem schö­nen Klang, war bis vor 20 Jah­ren im Wes­ten weit­ge­hend unbe­kannt. Heute erfreuen sich Tantra-Seminare zwar immer grö­ße­rer Beliebt­heit, aber es ran­ken sich auch viele zwei­fel­hafte Gerüchte darum herum. Tan­tra löst Sehn­süchte und zugleich auch Ängste aus, und das hat einen ganz ein­fa­chen Grund. Im Unter­schied zu den aller­meis­ten spi­ri­tu­el­len Rich­tun­gen und Reli­gio­nen, und auch im Unter­schied zu den meis­ten For­men von The­ra­pie und Selbst­er­fah­rung, macht Tan­tra nicht den obli­ga­to­ri­schen Bogen um das Thema Sexua­li­tät.

Dichterei zur Wahrheit

"Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen."
Voltaire


"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
Marie von Ebner-Eschenbach


"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
André Gide


"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher."
Bertolt Brecht


"Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher fragen, ob er sie ertragen kann."
Ernst R. Hauschka


"Die größte Wohltat, die man einem Menschen erweisen kann, besteht darin, dass man ihn vom Irrtum zur Wahrheit führt."
Thomas von Aquin


"Gelegentlich stolpern die Menschen über die Wahrheit, aber sie richten sich auf und gehen weiter, als sei nichts geschehen."
Winston Churchill


"Die Wahrheit hat weder Waffen nötig, um sich zu verteidigen, noch Gewalttätigkeit, um die Menschen zu zwingen, an sie zu glauben. Sie hat nur zu erscheinen, und sobald ihr Licht die Wolken, die sie verbergen, verscheucht hat, ist ihr Sieg gesichert."
Friedrich der Große


"Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist."
Johann Wolfgang von Goethe


"Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist."
Alfred Polgar


"Wer in der Demokratie die Wahrheit sagt, wird von der Masse getötet."
Platon


"Jede Wahrheit durchläuft drei Stufen: erst erscheint sie lächerlich, dann wird sie bekämpft, schließlich ist sie selbstverständlich."
Arthur Schopenhauer


"In Zeiten, da Täuschung und Lüge allgegenwärtig sind, ist das Aussprechen der Wahrheit ein revolutionärer Akt."
George Orwell

Anti Agro Agrar

Am 15. Januar 2015 veröffentlichte das AgrarBündnis e. V. eine neue Ausgabe des kritischen Agrarberichts, einen aktuellen und umfassenden Blick auf die gegenwärtigen Entwicklungen in der Landwirtschaft. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet »Agrarindustrie und Bäuerlichkeit«, doch auch viele weitere Themenbereiche werden in zahlreichen Einzelbeiträgen verschiedener Autoren abgehandelt. Wie schon im letzten Jahr zählt auch die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wieder zu den Unterstützern des Berichts und ist mit einem eigenen Beitrag vertreten – dieses Mal mit Fokus auf den Konsum von Fischen und seine Alternativen.

In der Einleitung des neuen Agrarberichts wird ein steigendes öffentliches Interesse an bäuerlicher Landwirtschaft festgestellt. Abgesehen davon, dass die Erwartungen der Gesellschaft in vielem an der landwirtschaftlichen Realität vorbeigingen – das grundsätzliche Interesse für das ländliche Leben und Wirtschaften könne gutgeheißen werden: »Denn nur so kann es gelingen, die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, Lebensmittel erzeugen und sie auf den Märkten handeln zu einem zentralen Thema unserer Gesellschaft zu machen.«
Festgestellt werden auch die beiden Pole, zwischen denen die gegenwärtige politische Debatte um die Landwirtschaft verläuft und die im diesjährigen Bericht schwerpunktmäßig thematisiert werden: »Agrarindustrie und Bäuerlichkeit«.

Sie wussten genau, was sie taten


„Wenn ich auch nicht viel von Politik verstehe, und auch nicht den Ehrgeiz habe, es zu tun, so habe ich doch ein bisschen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist … Und ich könnte heulen, wie gemein die Menschen auch in der großen Politik sind, wo sie ihren Bruder verraten um eines Vorteils willen … Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur werden sie zu wenig gesucht. Vielleicht auch, weil es die härtesten Maßstäbe sind.“

Sophie Scholl (1921-1943) schrieb das in einem Brief als Neunzehnjährige an ihren Verlobten Fritz Hartnagel. Die deutsche Widerstandskämpferin der Gruppe „Weiße Rose“ rief mit ihrem Bruder und einigen anderen jungen Erwachsenen zum Ungehorsam gegen die nationalsozialistische Diktatur auf.
1943 wurde sie mit ihrem Bruder Hans beim Austeilen von Flugblättern in der Münchner Universität verhaftet. Vier Tage später wurden beide wegen „Hochverrat“ und „Wehrkraftzersetzung“ mit der Guillotine enthauptet. (Zitat aus Sönke Zankel: „Mit Flugblättern gegen Hitler“ Köln, Böhlau Verlag, 2008, S. 95)

In einer Gesellschaft, die die Todesstrafe abgeschafft hat (Ein großer Erfolg!) gibt es immernoch Gründe "dem System" seine Meinung mitzuteilen - und nicht einfach ungefragt mitzumachen.
Spätestens seit der Ukraineberichterstattung quillt das Internet fast über mit Informationen, wofür es sich auch heute noch lohnt auf die Straße zu gehen. Was hindert uns, es auch zu tun?
Man kann damit sogar unsterblich werden:

Bodendenkmal „Weiße Rose“ vor der Ludwig-Maximilian-Universtiät München

Lichthof der LMU München, wo die Flugblätter auf die Studenten herabflatterten

Filmstill aus Sophie Scholl - Die letzten Tage (2005)

Filmstill aus Sophie Scholl - Die letzten Tage (2005)

Äußerlich ähneln ihm heute viele: Hans Scholl

Viel mehr als jung und hübsch: Sophie Scholl


Links:
sophiescholl-derfilm.de
gerhard-hirsch.de/scholl

Sie kaute auf ihrer Lippe.

Sie kaute auf ihrer Lippe. Gleich würde sie Besuch bekommen. Mit Erdbeeren und Kuchen. Ob er pünktlich kommen würde? Oder hatte sie noch Zeit, ein paar Flaschen Altglas wegzubringen und damit die Chance, die Küche etwas aufzuräumen? Seit einer Woche standen die leeren Weinflaschen herum, übriggeblieben vom Fest ihres einundzwanzigsten Geburtstags.

Am Abend der Feier war in ihrer kleinen Wohnung keine Bewegung mehr möglich gewesen, so dichtgedrängt hatten die Gäste in allen Zimmern gestanden. Aber die betrunkenen Menschen waren brav geblieben. Nichts war zerstört worden. Sogar die Geranien auf der Fensterbank hatten es überlebt. Nur musste am nächsten Morgen viel Müll weggeräumt werden. Vor allem leere Bierflaschen, die nicht nur im Badschrank aufgetaucht waren, auch im Bücherregal, unter ihrem Bett, auf den Schränkchen im Flur und sogar in den Küchenschränken. Das meiste waren Pfandflaschen gewesen, die sie einen Tag später weggebracht hatte.

Aber elf leere Flaschen Wein standen heute noch in der Küche und blickten sie täglich scharf an. Die Flaschen versammelten sie inzwischen neben dem Regal und vor dem Fenster. Jeden Tag wanderten sie ein wenig. Aber immer waren sie im Weg. Immer wo anders. Bei manchen Schritten stolperte sie darüber und stellte sie erneut auf. An einen neuen Platz. Manchmal musste sie sich weit nach vorne beugen, wenn sie nach Brot und Marmelade griff, um über leere Flaschen zu reichen. Wenn sie am Tisch saß, konnte sie den Stuhl nicht nach hinten schieben, sonst klirrte es und die Flaschen rollten lachend über den Boden. Beim Öffnen der Fenster musste sie besonders vorsichtig sein. Die Flaschen waren sehr egoistische Mitbewohner.

Sie beschloss, dass es keinen guten Eindruck machen würde, wenn die Küche voll mit leeren Flaschen stand. Es war an der Zeit, wenigstens einen Teil davon wegzubringen. Sie packte eine Tasche voll und verließ die Wohnung. Der Glascontainer war nur eine Straße weiter, neben dem kleinen Supermarkt an der Ecke. Sie würde in spätestens fünf Minuten zurück sein.

Auf halben Weg fragte sie sich, ob es richtig war, was sie da tat. Sie hatte den Kerl vor über zwei Wochen auf einer Party kennengelernt und mit nach Hause genommen. In weniger als zehn Minuten würde er bei ihr an der Tür klingeln, wahrscheinlich Erdbeeren in der Hand halten und mit ihr schlafen wollen.

Pornofrühstück 2

In Mandel- und Reismilch eingedickte Mais-Polenta
(mit einer Prise Salz, versteht sich)
neben Attilas veganem Sojajoghurt-Himbeer-Bananen-Eis
unter Haselnuss und Mandelkern,
Rosinchen und selbstgepopptem Amaranth.
Den Kindern schmeckt 's.




Pornofrühstück 1

In Dinkel- und Reismilch gequollene Hirse
(mit einer guten Prise Salz zubereitet, versteht sich)
neben fein-säuerlich geraspeltem Apfel,
geleckert mit RohRohrzucker, gesiebtem Kakao und ausgeklopftem Zimt
unter 432 gepoppten Amaranthflops.
Gibt es nur bei mir!

Desiderata, die Lebensregel von Baltimore

Desiderata ist eine Lebensweisheit des amerikanischen Rechtsanwaltes Max Ehrmann (1872-1945), geschrieben im Jahre 1927. Der Titel leitet sich von dem lateinischen Wort desiderare ab: ersehen, wünschen, verlangen. Der Text wird auch als "Lebensregel von Baltimore" bezeichnet, weil eine Zeit lang vermutet wurde, dass der Text schon im Jahre 1692 als eine Wandinschrift in der Kirche Old St. Paul's in Baltimore gefunden worden wäre. Diese Annahme wurde widerlegt, der Inhalt des Textes jedoch nicht:

Desiderata 


Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast
und denke an den Frieden der Stille.

So weit als möglich, ohne dich aufzugeben,
sei auf gutem Fuß mit jedermann.

Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus,
und höre andere an, auch wenn sie langweilig und unwissend sind,
denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu tragen.

Meide die Lauten und Streitsüchtigen.
Sie verwirren den Geist.

Vergleichst du dich mit anderen,
kannst du hochmütig oder verbittert werden,
denn immer wird es Menschen geben,
die bedeutender oder schwächer sind als du.

Erfreue dich am Erreichten
und an deinen Plänen.

Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang,
wie bescheiden er auch sein mag;
er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.

Sei vorsichtig bei deinen Geschäften,
denn die Welt ist voller Betrügerei.
Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen,
denn Tugend ist auch vorhanden:
Viele streben nach Idealen,
und Helden gibt es überall im Leben.

Sei du selbst.

Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.
Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht,
denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht,
sondern wächst weiter wie Gras.

Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters,
und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend.

Stärke die Kräfte deines Geistes,
um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu schützen.

Quäle dich nicht mit Wahnbildern.
Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit.

Bei aller angemessenen Disziplin,
sei freundlich zu dir selbst. Genau wie die Bäume und Sterne,
so bist auch du ein Kind des Universums.

Du hast ein Recht auf deine Existenz. Und ob du es verstehst oder nicht,
entfaltet sich die Welt so, wie sie soll.

Bleibe also in Frieden mit Gott,
was immer er für dich bedeutet,
und was immer deine Sehnsüchte und Mühen
in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien
– bewahre den Frieden in deiner Seele.

Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumen
ist es dennoch eine schöne Welt.

Sei frohgemut.
Strebe danach glücklich zu sein.