Glaubensbekenntnisse

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische(rk.)/christliche(ev.) Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Glaubensbekenntnis aus dem ev. Gesangbuch NRW

Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem, was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens, aus der alles fließt;
das Ziel der Schöpfung, die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott,
die wirkt wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
In der Gemeinschaft der Glaubenden
werden wir zu Schwestern und Brüdern,
die nach Gerechtigkeit suchen.
Wir erwarten Gottes Reich.

Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie uns nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Das Ringstedter Glaubensbekenntnis, 1980

Wir glauben an Gott, den ewigen Schöpfer:
Weil Gott die Menschen geschaffen hat und sie liebt,
haben sie eine unantastbare Würde.
In Gottes Schöpfung gibt es nichts, was ohne Wert wäre
und deshalb vernichtet und verdorben werden darf.
Dieser Glaube bewahrt uns davor,
irdische Mächte an die Stelle Gottes zu setzen.

Wir glauben an Jesus Christus, der uns zur Nachfolge einlädt:
In ihm hat Gottes Liebe und seine Barmherzigkeit
menschliche Gestalt angenommen.
Er brachte den Bedrückten Entlastung.
Er bestätigte den Entrechteten das ihnen von Gott gewährt Recht.
Er zeigte den Ungeliebten und Abgelehnten Liebe.
Sein Tod war nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang.
Gott hat Jesu Weg bestätigt, denn auch in der tiefsten Verzweiflung
erfuhren die Jünger neue Zuversicht, ja Begeisterung.

Wir glauben an Gott, den lebensstiftenden Geist in unseren Herzen:
Durch seinen Geist ist er in allen Höhen und Tiefen immer bei uns.
Das tröstet uns in unseren Ängsten.
Zu Beginn stiftet die Taufe ein unlösbares Band
zwischen ihm und den Menschen.
Im Abendmahl erleben wir immer wieder die Feier der gegenwärtigen Gottesliebe.

Der Glaube an Gottes heilendes Wirken in der Welt gibt uns die Kraft,
Botschafter der Hoffnung gegen alle Bedrohungen des Lebens zu sein.

Gegen den Zweifel und die Angst
setzen wir die Vision einer versöhnten Welt
ohne sinnloses Leiden, Naturzerstörung und Krieg.
Für die Erneuerung und Verwandlung der Welt
treten wir vor Gott mit unserem Gebet -
und vor den Menschen mit unserem Tun ein.

Glaubensbekenntnis des empirischen Idealismus von Rudolf Steiner

I. Gott als Gegenstand des religiösen Verhältnisses.
Gott ist zu denken als die konkrete Einheit der beiden Momente, in die für das menschliche Bewusstsein die geformte Welt auseinanderfällt: Die gegebene objektive, und die vom Geiste produzierte subjektive Seite des Daseins. Durch die Spaltung des Daseins in diese zwei Seiten wohnt unserem bewussten Geiste die göttliche Wesenheit nicht als konkretes Agens sondern als abstrakte Idee inne, die nicht durch Versenkung in irgend ein Objektives zu einem Inhalte kommen kann, sondern nur durch den realen, kontinuierlichen Entwicklungsprozess der Menschheit. Dieser Entwicklungsprozess ist das Darleben Gottes, und in dem schließlichen Endergebnis desselben ist die totale Wesenheit Gottes zur Erscheinung gekommen.

II. Der Mensch im Verhältnis zu Gott und Welt.
Die menschliche Entwicklung ist ein fortwährendes Überwinden der beiden oben gekennzeichneten Gegensätze, also ein kontinuierliches Zur-Erscheinung-Kommen Gottes. In der Spaltung der ursprünglichen Welteinheit in Objekt und Subjekt liegt der Grund der menschlichen Unvollkommenheit. Diese Unvollkommenheit äußert sich im Gebiete des Handelns als Unfreiheit. Unfrei sind wir nur in den Teilen unserer Tätikeit, in denen sich die Durchdringung von Subjekt und Objekt für uns noch nicht vollzogen hat. In diesem Falle stehen wir unter der Macht des Objektiven. Letzteres fällt sofort weg, wenn wir den Geist einer Sache erfasst haben und sie demgemäß ihrer eignen Wesenheit entsprechend beherrschen. Von diesem Standpunkte aus gesehen, ist die menschliche Entwicklung zugleich eine göttliche und zwar ein fortwährender Befreiungsprozess.