Verwirrung zugeben ist Stärke zeigen !

Mir wurde ein offener Brief gemailt:

Liebe FB-Freunde,
nein, ich bin weder verrückt geworden (glaube ich) noch hysterisch, möchte nicht missionarisch auftreten und Euch mit meiner begrenzten Sicht auf die Dinge belehren oder nerven, auch bin ich nicht unter die Seelenexhibitionisten gegangen, um hier öffentlich mit meinen Tagebuchintimitäten hausieren zu gehen. Wer in den folgenden Zeilen dergleichen empfindet, der sei an die Maus verwiesen, die mich mit einem Klick aus Eurem Äther der sozialnetzwerklichen Totalkommunikation zu entfernen vermag.

Ich habe seit einiger Zeit irgendwie ein diffuses Gefühl von Angst. Leute, die mich näher kennen – was auf Facebook ja nun nicht zwingend gegeben ist -, wissen, dass das für mich, der ich eigentlich eher ein in den Sphären der Naivität schwebender Optimist bin, untypisch ist. Dennoch beschleicht mich das ungute, eben: beängstigende Gefühl, in eine Welt geworfen zu sein, die sich zunehmend meinem verstehenden Zugriff entzieht. Das kann daran liegen, dass ich dümmer geworden bin, das kann auch daran liegen, dass die Welt an Komplexität gewonnen hat (laaangweilig, ich weiß). Verschonen wir mich mit einer selbstkritischen Auseinandersetzung hinsichtlich Lebenswandels usw., die erstere Hypothese stützen würde, und konzentrieren wir uns auf zweitere, was schon insofern gerechtfertigt wird, als ich mich in dieser Lage nicht alleine zu befinden glaube.

Verwirrung zugeben ist Stärke zeigen !!

Meine Anwort:

Hallo F.,
ich habe von einem guten Freund deinen offenen Facebook-Brief bekommen. Nach einiger Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, dir mit einem lieben Brief zu antworten, denn: Ich kann deinen Eindruck nachvollziehen, auch mitfühlen und verstehen. Ich kann dich sogar ein wenig beruhigen. Es sind bereits viele andere stark verunsichert. Du bist nicht allein. Das ist aber schon die einzige Beruhigung.

Wenn du wirklich an einer neuen Perspektive auf die Welt interessiert bist, die dir das „Gefühl des Verstehens“ gibt, braucht es einen längeren Atem, als du dir vielleicht vorstellst. Ich kann nicht genau sagen, wie viel ich in den letzten Wochen und Monaten gelesen habe, Bücher, Webseiten und Zeitschriften, aber eines ist klar. Es hat mich viel Mühe und Zeit gekostet, mir ein neues, mein eigenes Bild von der Lage der Welt zu machen. Und leider ist nichts bequemer, vieles viel unschöner geworden. Hoffnung gibt es dennoch. Ich fand auch viele gute Ideen, tolle Menschen und neue Projekte.

Ich frage dich: Bist du gewillt, dir deine eigene Meinung zu erarbeiten? Bist du bereit etwas zu tun? Zu lesen, zu sehen, zu fragen, zu recherchieren. Bist du bereit deine eigene Verunsicherung zu tolerieren, weil sie der Motor für weitere Recherchen sein kann? Bist zu bereit, Schranken und Vorurteile zu überwinden, weil Vorurteile dich daran hindern, weiter zu bohren? Willst du unvoreingenommen nachfragen, um hinter die Fassade zu blicken? Bist du bereit an die Grenzen deiner aktuellen Vorstellstellungen zu gehen?

Welt: Kurz vor dem Platzen!

Das folgende ist ein Kommentars eines Unbekannten von mir bei Facebook, eine Antwort auf einen Beitrag zwecks "BKA führt eine Million Bürger als Drogenkonsumenten:

"Wer auf dem Oktoberfest zuerst kotzt ist der Coolste, aber ein Freund von mir aus Bayern bekommt wegen 3 Gramm ne Hausdurchsuchung mit Steuerprüfung. Und dann labern die irgendwas von Bildung und Menschenwürde. Doppelmoral wo man nur hinsieht, und Niemand hat die Eier etwas daran zu ändern.

Da macht man Abi, studiert Soziologie und Philosophie, befasst sich jahrelang mit gesellschaftlichen und politischen Missständen. Und wenn man dann sagt, dass hier vieles nicht zusammenpasst, wird man von systemkonformen Angsthasen schief angesehen und muss sich rechtfertigen. Ist Soziologie das Gleiche wie Sozialpädagogik? Sowas muss man sich dann anhören. Oder warum hast du nicht was Richtiges studiert?

Kritische Gedanken haben in der heutigen auf Profitmaximierung ausgelegten westlichen Welt keinen Platz mehr. Sie stören. Menschen denken kurzfristig und egoistisch. Liebe und Romantik verkommen zur Farce. Diejenigen, die unsere Verfassung und die Etablierung der Menschenrechte möglich gemacht haben, würden sich im Grabe herumdrehen und sich für uns schämen. Es zählt nur noch der eigene Vorteil. Wer Rückgrat hat, wird aussortiert, wer kritisch denkt wird gesellschaftlich geächtet.

Und wenn dann Jemand kommt, der es besser machen will, wirft man ihm Populismus und Demagogie vor. Merkel und Co. schicken weiterhin Waffen in Krisenstaaten um die Wirtschaft anzukurbeln und das Wachstum zu sichern. Alternative Positionen finden in den Medien kaum statt und wenn, werden ihre Vertreter im öffentlich rechtlichen Fernsehen diffamiert und als linke Spinner abgestempelt.

Merkt hier eigentlich noch Irgendwer Irgendwas?"

Danke lieber Freund meiner Freundin. Du sprichst mir aus der Seele.

Alkohol gegen die Freiheit

Stellt sich auch mit ausreichend persönlicher Erfahrung jemand noch wirklich und ernsthaft die Frage, warum so viele Wirkstoffe illegal sind, Alkohol aber legal! Man beachte auch das Motto am oberen Rand! Mir ist Angst und Bange.

Außerdem, schon mal realisiert: "Demokratie ist die Herrschaftsform, in der die Bürger so beherrscht werden, wie sie es verdienen."

Wenn wir zunehmend (aktiv) entpolitisiert werden - weil viele von uns so gerne zu reinen Verbrauchern gemacht werden, ist die selbsternannte Elite also nur konsequent beim Energiesparen, wenn Sie ihrem Plan folgt.

Und noch eines: "Wer in der Demokratie einschläft, wacht in der Diktatur auf."

Gedichte für Dichte

Freudentod


Die Kinder schwarzer Todesraben
singen, wo sich Wölfe paaren.
Denn Orte voller Finsternis,
sind Glück im Land des Hindernis.

Wo doch herrschaftlicher Rasen
voller Pracht und kleiner Hasen
Kindern Früchte schenken will.

Im Sonnenschein verbrennt das Ich.
Im Dunkeln lebt das wahre Licht.
Sei wie der Beere feinster Saft
und zehre von der Raben Kraft.

Freudenkot


Der Rinder gelbe Todesgaben
töten, wie sich Wölfe paaren.
Denn Worte voller Finsternis,
sind Glück im Dorf der bösen List.

Wo doch königliche Straßen
voller Tracht und heiler Phrasen
lieber Künste sehen soll.

Im Fackelschein verbrennt man sich.
Im Herrschen lebt das wahre Ich.
Sei wie der Leere feinster Kraft,
und wehre auch der Knaben Saft.

Freuden Mod`


Die Finder schwarzer Todesgraben
fangen, wo sich Wölfe paaren,
jen´ Worte voller Finsternis
sind Glück. Im Land der Pessimist.

Wo noch herrschaftliches Blasen
voller Nacht und kleiner Hasen,
Findern Lüste schenken will.

Im Sonnenschein verbrennt das Ich.
Im Dunkeln lebt das wahre Licht.
Sei wie der Heere feinster Kraft
und zehre von der Knaben Saft.

Käulentod


Der Schänder grauße Todesgaben
fressen, wo sich Läuse schaben.
Denn Torte voller Finsternis,
einst Stücke von der bösen Hex.

Wo doch mancher kleine Strafen
voller Fracht von seinen Maßen
lindernd Künste stehlen will.

Im Mondesschein verbrennt die Sicht.
Im Morden sirbt das wahre Ich.
Sei wie der Heere stärkste Kraft
und wehre auch der scharfen Schaft.