Die Eier-Parabel

Ich sehe es vor mir, wie es explodiert. Das Haus. Ein schreiendes Kind im Vordergrund. Dahinter die Kulisse einer zerstörten Stadt. Rauchfahnen steigen auf. Kommen aber nicht weit, weil der Regen sie auslöscht. Es gibt Pfützen, die das Stahlgrau des Himmels spiegeln. Eine Katze mit gebrochenem Hinterbein humpelt am Kind vorbei. Ihr Fell ist nass und eine Wunde auf ihrem Rücken dampft. Das Kind hält ein Hand hoch, zeigt in die linke Bildecke und sagt folgenden Satz:„Mein Laster ist noch da drin, Mama.“ Am rechten Bildrand schiebt sich eine Hand ins Bild und hält einen blitzblankstrahlenden, kleinen, gelben Bagger.

Eine männliche Stimme aus dem Off sagt: „Mein liebes Kind. Warum hast du ihn denn nicht mitgenommen?“ Was will uns diese Parabel – und es ist eine Parabel, weil es ja sonst nichts anderes sein kann – sagen? Was will uns das Kind mit auf den Weg geben? Ich sage: Ja. Ja, so ist das beim Vorspiel und beim Nachspiel und die Explosion ist viel zu früh. Aber das ist eben das Frühstück. Wenn die Eier kochen.

Im Schlürf

Ich fange also an nachzudenken. Da kommt eine SMS in Versalien. Sie empfiehlt mir zwei Songs von einem müden Sänger. Zack! Yougetubed und schon läuft es. Der Sänger scheint müde zu sein, obwohl er gut singen kann. Das versteh ich nicht. Warum freut der sich nicht? Das versucht mich in meiner Kreativität zu erschüttern, schafft es aber nicht, weil seine Texte mich zerflexen. Sie klingen tiefsinnig und weltschmerzlich. Aber ich spiele den Worten ein Schnippchen und schalte mein Verständnis der englischen Sprache aus. Das strapaziert meine Konzentration. Ich ermüde. Dann dauert es nur noch ein paar Sekunden und ich will nur noch Schweigen und mit Florence im Ohr alleine sein. Denn nur Florence hat den gleichen Waldköniginnen-Kriegsgesang wie ich, wenn ich ganz still bin. Aber jetzt ist der Mann mit seiner Stimme links und rechts an meinem Kopf und singt wie ein Bär kurz vor dem Winterschlaf: „Ich hab wahrlich schon viel gelebt, junger Padabär. Lass uns ruhen. Lange ruhen.“

Und dann würde sich die Padabärfamilie kerzlich am Ofen treffen, Wintertee trinken, sich das Fell graulen und schon tief und fest schlafen, wenn das Feuer nur noch glimmt. Vielleicht träumen sie dann von großen, hölzernen Wikingerschiffen, die stolz, unter vollen Segeln durch weite Wolken segeln. Von der Sonne beschienen. Mit wehenden Fahnen. Sie sehen starke Bären an Rehlingen stehen während große Bärinnen steuern, die Leinen raffen und die Richtung halten. Sie würden von Vögeln träumen, die wild um die Flotte fliegen und mit kehligen Rufen den Winter beschwören, der kurz davor ist, das Land einzunehmen, um es mit seiner dunklen Kälte zu befrieden. Aber vielleicht träumen Bären gar nicht von Wikingerschiffen sondern von japanischen Bienen, die Harfe spielen? Oder von Social Media Kampagnen zur Vermarktung von stromlinienförmigen Flug-U-booten. Apropos Social Media? Da war doch was. Augen auf und arbeiten, Junge! Also Stift in die Hand, Papier auf den Tisch und los geht’s!

Guts


Sein erstes Album "Guts - Le Bienheureux" ist schon fünf Jahre alt. Hier heute jetzt im Winter macht es fröhlich. So fröhlich, wie wenn es schon nach Frühling röché - und die real existierenden Stare vor meinem Fenster zwitschern.
Das Debüt-Album des französischen Menschen „Le Bienheureux“ erschien im Sommer 2007 auf Wax On Records. Es ist weltmusisch, zimmer- und barsoundi, mit Elementen aus Jazz, Funk, Hiphop und dem ganzen Kram, der Spaß macht. Einige Songs sind eingängig aber hintergründig. Andere dagegen richtige Sehnsuchtslieder, die man eine Woche lang jeden Tag drölf mal hören muss. Endlich mal wieder Lieblingsmusik!
Irgendwann gründete Guts das Label pura vida, experimentierte viel und veröffentlichte im Jahr 2010 ein weiteres Album "freedom". Ganz eigen, voll von persönlichen Eindrücken, weltweit, melancholisch und nur teilweise lebenslustig.
Mittlerweile gibt es eine neue Single Laisser Lucie faire, die richtig gut ist, und das dritte Album "paradise for all".

Gegenwärtig 6

Mein aktueller Status: verlorener Sohn.
Mein neues Outfit: ein Weihnachstsgeschenk.
Letzte gegessene Pflanze: Kakaobohnenkuchen.
Motto: Lass mich!
Vergangenheit: ohne Fehler.
Neue Richtung: raus.
Zum Nachtisch: was Böses.
Zitat der Stunde: Frage nie nach etwas, was dir angeboten werden sollte. (Film)