Lieber Tee


Ein durchgeknallter Autor bei der Zeit schreibt: "Ein letzter Satz von Hüther geht mir noch Tage später im Kopf herum: »Ritalin ist die Droge für die Pflichterfüller-Generation.« Es ist etwas Wahres daran: In den Siebzigern nahm man LSD, um dem Muff der Nachkriegszeit zu entkommen. In den Achtzigern nahm man Kokain, um sich trotz Pershing-II-Raketen gut zu fühlen. In den Neunzigern nahm man freitags Ecstasy-Pillen, um bis montags zu tanzen. Es waren Spaßdrogen, mit denen die Jugend gegen die Erwartungen der Gesellschaft rebellierte. Heute nehmen Studenten Ritalin, weil es ihnen hilft, sich den Erwartungen der Gesellschaft anzupassen. Sie sind die erste Generation, die eine Vernunftdroge konsumiert. Eine traurige Droge, ein Armutszeugnis. Einerseits."

Das Anderseits beschreibt der Autor des Artikels lang und ausführlich. Zu Recht stellen sich einige Kommentatoren dazu die Frage, was das denn bitte für ein Werbetext für Ritalinkonsum sei. Alter Schwede! Wo sind die Rebellen? Ich will Rebellen um mich! Keine angepassten Arbeitssklaven. Muss ich jetzt nach Gomera auswandern oder LSD selber anbauen und es ins Trinkwasser mischen?

ZEIT Campus Nr. 02/200 - Ich bin ein Zombie, und ich lerne wie eine Maschine